18.01.2013 09:07:33

EU-Währungskommissar Rehn: 'Zypern bleibt Mitglied der Eurozone'

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - EU-Währungskommissar Olli Rehn hat sich für einen Verbleib des Krisenlandes Zypern in der Eurozone ausgesprochen. "Zypern ist und bleibt Mitglied der Eurozone", sagte Rehn in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ, Freitagausgabe). Zudem könnte sich das angeschlagene Land verlassen, dass die Euro-Länder bei der Überwindung der schweren Bankenkrise helfen werden. Zypern sei so wichtig wie jedes andere Land der Währungsgemeinschaft.

 

    Es sei "essenziell, dass wir helfen, Zypern zu stabilisieren, um die Eurozone insgesamt zu sichern", fügte der Kommissar hinzu. Rehn habe sich damit von Überlegungen der Bundesregierung distanziert, wonach nicht sicher sei, ob die Krise in Zypern tatsächlich die Stabilität des Währungsraums gefährde, hieß es weiter in dem Zeitungsbericht. Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte sich zuletzt gegen eine bevorzugte Behandlung Zyperns ausgesprochen. Bei der Entscheidung über ein Milliarden-Hilfspaket werde man sich "fair und präzise an den europäischen Stabilitätsmechanismen" orientieren, sagte Westerwelle.

 

    Währungskommissar Rehn warnte davor, den Inselstaat im fernen östlichen Mittelmeer zu unterschätzen. "Die Größe eines Landes darf kein Maßstab dafür sein, wie relevant ein Land für die Gemeinschaft ist." Die Währungsunion sei nur dann stabil, wenn jedes einzelne Mitglied solide Finanzen und Unternehmen habe.

 

    Der finnische Kommissar erwartet allerdings, dass die Euro-Länder erst nach den zyprischen Wahlen über den Umfang und die Konditionen für die Finanzhilfen entscheiden werden. In Zypern wird am 17. Februar gewählt. Die Kommission arbeitet laut Rehn seit einigen Wochen zusammen mit der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) an einem Programm für das Land. Der Beschluss werde "in naher Zukunft" fallen.

 

    Zypern hatte im Sommer 2012 offiziell um Hilfe gebeten. Im Gespräch sind etwa 17 Milliarden Euro. Hauptursache für die finanziellen Probleme des Landes sind der aufgeblähte Bankensektor sowie die enge Verflechtung der Institute mit den griechischen Banken. Hinzu kommt, dass die Insel aufgrund großzügiger Steuergesetze als Investoren- und Steuerparadies gilt, vor allem für russische Unternehmer./jkr/stk

 

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