14.01.2013 14:31:00
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Thermische Sanierung 2 - Lob für Fortführung, Kritik am Wie
"Die Politik muss mehr in Informationsarbeit stecken, wir brauchen ein abgestimmtes Vorgehen auf Bund-Länder-Ebene, das eine Zweckbindung der Wohnbauförderung beinhaltet. Weiters fehlt ein Monitoring von Sanierungsaktivitäten, sowohl was die Anzahl der Sanierungen als auch was die Qualität angeht. In Summe wird ein Schlüsselbereich der Klimapolitik leider noch sehr unkoordiniert angegangen", kritisierte Johannes Wahlmüller, Global-2000-Klima- und Energiesprecher. Auch die Qualitätskontrolle müsse verbessert werden.
"Wir müssen endlich ein wirksames Instrument finden, um die Förderungen in Richtung des mehrgeschoßigen Wohnbaus zu lenken", kritisierten wiederum SP-Energiesprecher Wolfgang Katzian und -Umweltsprecher Hannes Weidinger. So könne Energiearmut bekämpft werden, da sozial schwachen Haushalten das Geld für Sanierungen fehle um von Förderungen zu profitieren.
Allerdings ist laut Berlakovich und Mitterlehner just der Anteil von Sanierungen mehrgeschoßiger Gebäude im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 gestiegen. Im privaten Wohnbau wurden demnach 46 Prozent der ausbezahlten Förderungen für den mehrgeschoßigen Wohnbau verwendet - laut den Ministern eine Verdoppelung zu 2011. 54 Prozent der Förderungen für Private flossen in Sanierungen von Ein- oder Zweifamilienhäusern.
"Unbedingt" auch in die Sanierungsrichtlinien aufgenommen gehören laut den SP-Abgeordneten Wohnbauträger, Städte und Gemeinden - "wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen". Ein Konzept der Sozialdemokraten liege bereit, darin seien "staatlich geförderte zinsfreie Kredite" vorgesehen, um sozial schwachen Haushalten Sanierungsschritte zu ermöglichen.
Der Wiener Wohnbaustadtrat, Michael Ludwig (S), begrüßte zwar die Fortführung der Förderaktion, kritisierte aber, dass "bisherige Hürden, um noch mehr Personen den Zugang zu den Fördergeldern zu ermöglichen", auch heuer nicht beseitigt worden seien.
Für das BZÖ hat sich gezeigt, dass das "ÖVP-Fördermodell viel zu kompliziert ist", wo doch 23 Mio. Euro 2012 nicht abgeholt wurden. Die Partei forderte gleich "einen echten Konjunkturschub von bis zu 500 Mio. Euro an Fördergeldern". "Dadurch könnte man Energiearmut und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren", so Umwelt- und Energiesprecher Rainer Widmann. Auch er forderte eine thermische Sanierungsoffensive im gemeinnützigen Wohnbau - was sich "in kürzester Zeit rechnen" würde.
Auch das Team Stronach sah in den liegengebliebenen 23 Mio. Euro den Beweis, "dass der Eigenfinanzierungsanteil bei der thermischen Sanierung noch viel zu hoch ist". Daher sei es nötig, den Förderanteil massiv zu erhöhen - "etwa in Form eines zinslosen Darlehens", wie es auch die SPÖ vorschlägt.
Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin der Wirtschaftskammer, begrüßte die Fortführung und wies darauf hin, dass es "wichtig ist, dass die Initiative des Bundes von den Ländern aufgegriffen und verstärkt wird". Ein Zurückfahren von Landesförderungen als Reaktion auf die Bundesförderung würde die Initiative konterkarieren, so Hochhauser. Der Bauinnungsmeister in der Wirtschaftskammer, Hans-Werner Frömmel, hoffte wegen der höheren möglichen Fördersummen, des Konjunkturbonus und der "Entbürokratisierung der Förderabwicklung" auf neuen Schwung bei der Ausschöpfung der Fördergelder.
Freude über das Berlakovich/Mitterlehner-Modell herrschte naturgemäß sowohl beim VP-Wirtschaftsbund als auch beim VP-Abgeordneten Konrad Steindl, wie sie ebenso in Aussendungen wissen ließen.
(Schluss) phs/ivn
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