Missbrauch der Marktposition 11.01.2013 03:57:33

EU-Kartellwächter kündigt harte Gangart gegen Google an

Er sei der Ansicht, dass der Internet-Konzern eine marktbeherrschende Position missbrauche, wenn er in den Suchergebnissen eigene Dienste vor Angeboten von Wettbewerbern einreihe, sagte Almunia in einem Interview der "Financial Times". Die US-Wettbewerbshüter hatten den Vorwurf, Google habe Rivalen bei der Internet-Suche benachteiligt, dagegen vor wenigen Tagen fallengelassen.

    Er sei der Überzeugung, dass Google mit der Platzierung der Links zu eigenen Angeboten den Internet-Verkehr umleite, betonte Almunia. "Sie machen Geld mit diesem Geschäft und der starken Position im Suchmaschinen-Markt. Und das ist nicht einfach nur eine dominierende Position, ich denke - ich befürchte - dass es einen Missbrauch dieser dominierenden Position gibt", sagte der EU-Kommissar in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview.

    Sollten der die Google-Vorschläge die Besorgnis der EU-Kommission nicht zerstreuen können, sei er "verpflichtet", zu klagen, erklärte Almunia. Zugleich schränkte er ein, dass die Untersuchungen noch liefen.

    Die Differenzen zwischen der Haltung der US-Handelsbehörde FTC und der EU-Wettbewerbshüter erklärte Almunia mit dem Unterschied zwischen den rechtlichen Rahmenbedingungen. In den USA sei das Potenzial für Klagen aus der Privatwirtschaft größer. Außerdem ist die Dominanz von Google bei der Internet-Suche in Europa noch deutlich größer als in den USA. Im Heimatmarkt laufen rund zwei Drittel aller Suchanfragen über Google, in Europa sind es bis zu 90 Prozent.

    Gleichzeitig unterstützte Almunia andere Teile der US-Einigung wie die Verpflichtung von Google, Werbekunden die Arbeit mit anderen Plattformen zu erleichtern und Einschränkungen für Klagen mit Standard-Patenten. Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Google-Betriebssystem Android für Smartphones und Tablets sollen separat weiterlaufen, kündigte Almunia an.

    Die US-Kartellwächter waren zu dem Ergebnis gekommen, die Platzierung von Googles eigenen Diensten vor den Angeboten von Konkurrenten in den Suchergebnissen sei keine Verzerrung des Wettbewerbs. Google verteidigte dies damit, dass die Nutzer dadurch eine bessere Dienstleistung bekämen. "Die Aufgabe der FTC ist es, den Wettbewerb zu schützen und nicht einzelne Wettbewerber", lautete das Fazit der amerikanischen Behörde.

    Ein härteres Vorgehen der europäischen Wettbewerbshüter würde Google das Geschäft erschweren. Möglicherweise müssten dann mit einigem Aufwand regional unterschiedliche Angebote betrieben werden. Und die Internet-Suche ist nach wie vor das wichtigste Geschäftsfeld von Google: Das meiste Geld kommt aus der Werbung im Umfeld von Suchanfragen.

    Er rechne nicht damit, dass eine härtere Position der Europäer das Verhältnis zu den USA belasten könnte, sagte Almunia: "Ich habe von der anderen Seite des Atlantiks keine einzige Nachricht mit Frage, "hey, was macht Ihr da?", bekommen."

/so/DP/he

BRÜSSEL/BERLIN (dpa-AFX)

Weitere Links:

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Nachrichten zu Google (A)mehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu Google (A)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

NASDAQ Comp. 19 228,71 -1,28%
S&P 500 5 844,31 -1,25%
NASDAQ 100 20 926,65 -1,20%