Wifo und IHS 20.12.2012 11:01:00

Konjunktur-Tief demnächst überwunden: Belebung in Sicht

Allerdings bremsen die Unsicherheit über die Euro-Schuldenkrise sowie das schwache internationale Umfeld die Wirtschaftsentwicklung. Für 2013 rechnen Wifo und IHS mit 1,0 bzw. 0,8 Prozent realem BIP-Zuwachs für Österreich, 2014 sollte sich dann nach Ansicht beider Institute das Wachstum auf 1,8 Prozent beschleunigen. Heuer dagegen legt das BIP nur um bescheidene 0,6 bis 0,7 Prozent zu, erklärten die Institute am Donnerstag.

Laut Wifo dominieren momentan die außenwirtschaftlichen Abwärtsrisiken geringfügig gegenüber den inländischen Aufwärtschancen. Die Vorlaufindikatoren würden aber bereits auf ein Ende der Konjunkturschwäche hindeuten, sodass die heimische Volkswirtschaft bald wieder auf einen Wachstumspfad zurückkehren könne.

Das größte Risiko der Prognose geht laut Institut für Höhere Studien (IHS) weiterhin von der Vertrauens- und Staatsschuldenkrise im Euroraum aus, zudem könnte sich der Haupthandelspartner Deutschland merklich ungünstiger als erwartet entwickeln.

Trotz anhaltenden Beschäftigungswachstums wird die Arbeitslosenquote aber leicht steigen und 2013 und 2014 hoch bleiben - laut Eurostat-Definition bei 4,6 Prozent (nach heuer 4,3 Prozent) bzw. nach heimischer Rechnung bei 7,4 Prozent (nach 7,0 Prozent heuer).

Die Inflation sollte durch die schwache internationale Konjunktur und die deswegen gedämpfte Energie- und Rohstoffpreisentwicklung zurückgehen. Nach 2,4 (Wifo) bzw. 2,5 Prozent (IHS) heuer sollte die Teuerungsrate nächstes Jahr auf 2,1 bzw. 1,8 Prozent sinken und 2014 bei etwa 2,0 oder 1,9 Prozent liegen, wie die Institute annehmen.

Das schwache internationale Umfeld bremse die heimische Entwicklung, und im Euroraum bilde sich die Vertrauenskrise nur sehr langsam zurück und die strukturellen Anpassungen dort würden länger dauern.

Gedämpft wird in Österreich das Investitionsklima durch die schwache internationale Konjunktur, die Unsicherheiten über die Absatzentwicklung sowie die geringe Kapazitätsauslastung, so das IHS. Allerdings wird bei den Bauinvestitionen eine Belebung registriert, während die Ausrüstungsinvestitionen zurückgehen, heuer und nächstes Jahr. Erst 2014 werde sich die Investitionstätigkeit durch die internationale Verbesserung wieder beleben, glaubt das IHS.

Ähnlich wie Deutschland gehöre auch Österreich zu jenen Euro-Ländern, die heuer nicht von einer Rezession erfasst wurden, erinnert das Wifo. Die heimische Wirtschaft habe sich in den letzten Monaten trotz der weltweiten Wachstumsschwäche weiter stabil entwickelt.

Den Tiefpunkt bei den heimischen Exporten erwartet das Wifo bereits für das jetzige 4. Quartal 2012. Ab Anfang 2013 sollte dank der Belebung der Exportmärkte eine geringfügige, aber stetige Beschleunigung der Exportdynamik möglich sein. Entscheidend für die erwartete Verstärkung der heimischen Wirtschaftsaktivität sei die Steigerung der Nachfrage aus Drittländern nach heimischen Waren und Dienstleistungen. Erst mittelfristig dürften auch aus dem Euro-Raum Nachfrageimpulse hinzukommen, so das Wifo. Da die Exporte stärker steigen würden als die Importe, sollte sich die Handelsbilanz im Prognosezeitraum leicht verbessern.

Die Lage der öffentlichen Haushalte ist, wie das IHS anmerkt, durch die schwache Konjunktur und das Konsolidierungspaket der Bundesregierung bestimmt. Das IHS erwartet für heuer eine Defizitquote (laut Maastricht) von 3,1 Prozent des BIP, für 2013 dann 2,6 Prozent und für 2014 schließlich 1,5 Prozent. Das Wifo rechnet für heuer auch mit einem negativen Finanzierungssaldo des Gesamtstaates von 3,1 Prozent, ebenfalls schlechter als noch im September angenommen; für 2013 werden 2,6 und für 2014 dann 2,0 Prozent des BIP als Maastricht-Defizit angenommen.

sp/ivn

Weitere Links:

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!