11.12.2012 12:03:32
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STICHWORT: Die größten Baustellen von ThyssenKrupp
Ein Überblick:
- Stahlwerke in Übersee: Was der Aufstieg zum weltumspannenden Stahlkonzern werden sollte, endete als Investitionsdesaster. Fehlplanungen ließen die Kosten explodieren. Schließlich belief sich die Gesamtrechnung auf rund zwölf Milliarden Euro für die riesigen Anlagen in Brasilien und im US-Bundesstaat Alabama. ThyssenKrupp sieht inzwischen keine Chance mehr, die Anlagen unter dem eigenen Dach profitabel zu machen. Der Verkauf soll bis Ende September 2013 abgeschlossen sein.
Geplant auf dem Höhepunkt des Stahlbooms Mitte des vergangenen Jahrzehnts passen die Annahmen heute nicht mehr. Im Mai stellte ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger die Werke zum Verkauf. Nachdem der Konzern bereits im vorigen Geschäftsjahr 2,1 Milliarden Euro abschrieb, kamen nun weitere 3,6 Milliarden hinzu. Die Anlagen stehen nun noch mit 3,9 Milliarden Euro in den Büchern. Dabei handelt sich nach Vorstandsangaben um die derzeit beste Schätzung. Es könnten also noch einmal Verluste drohen. Analysten halten einen Verkaufspreis zwischen 3 und 4 Milliarden Euro für realistisch.
- Schulden: Durch den Bau der neuen Stahlwerke sind die Schulden auf zuletzt 5,8 Milliarden Euro gestiegen. Seit sieben Jahren verbrennt der Konzern Geld. Dadurch sind auch Investitionen in Wachstumsfelder schwierig. Bei der Ratingagentur Standard & Poor's hat der Konzern schon seit Jahren keinen Investmentstatus mehr. Bei anderen droht der Abstieg. Das könnte die Finanzierungskosten erhöhen.
- Die Krupp-Stiftung: Der mit einem Anteil von gut 25 Prozent größte Aktionär kann wichtige Entscheidungen blockieren - etwa mögliche Kapitalerhöhungen. Da könnte sie kaum mitziehen. Zudem drängte sie stets auf die Zahlung einer Dividende. In diesem Jahr allerdings fällt wegen des Horror-Verlustes sie zum ersten Mal bei ThyssenKrupp aus.
- Konjunktur in Europa: Die Wirtschaftskrise in Europa macht auch vor ThyssenKrupp nicht halt. Der Konzern will die seit August geltende Kurzarbeit für einen Teil der Mitarbeiter verlängern. Das liegt auch daran, dass die Autobranche wegen der Absatzkrise weniger Stahl benötigt. Das Management prüft nun, wie es auf die Lage reagiert. Einen Verkauf des Stahlwerke in Duisburg steht aber nicht an.
- Dubiose Geschäfte: In der Vergangenheit war der Konzern ist in zahlreiche Kartelle verstrickt - nach unerlaubten Absprachen im Edelstahlsektor und bei Rolltreppen machte zuletzt ein Schienenkartell Schlagzeilen. ThyssenKrupp wurde jeweils zu hohen Strafen verdonnert und muss sich auf Schadensersatzansprüche einstellen. Hinzu kommen Vorwürfe, dass Mitarbeiter mit zweifelhaften Zahlungen Geschäfte im Ausland angestoßen haben sollen./enl/uta/kja
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