Potenziell lebensgefährlich 11.12.2012 11:34:33

Apple korrigiert Kartenfehler nach australischer Polizeiwarnung

Wer sich jetzt eine Route in die Stadt Mildura anzeigen lässt, wird an den richtigen Ort geführt. Der Positionsanzeiger für die Stadt wurde allerdings am Dienstagmorgen zunächst immer noch an der falschen Stelle mitten in einem Nationalpark angezeigt. Doch dies ist wohl auf einen Eintrag in den offiziellen australischen Geodaten zurückzuführen.

    Die Polizei im australischen Bundesstaat Victoria hatte am Montag in ungewöhnlich scharfer Form zu Vorsicht bei der Nutzung von Apple-Karten gewarnt. Mildura war auf den Apple-Karten etwa 70 Kilometer vom tatsächlichen Standort platziert worden. Da es in dem Nationalpark keine Wasserversorgung gebe und die Temperaturen 46 Grad erreichen könnten, handele es sich um eine "potenziell lebensgefährliche Angelegenheit", mahnte die Polizei.

    In den vergangenen Wochen seien bereits mehrere verirrte Autofahrer aufgesammelt worden, erklärte die Polizei. Einige von ihnen seien bis zu 24 Stunden ohne Wasser und Essen gestrandet gewesen und hätten lange Entfernungen durch gefährliches Gebiet auf der Suche nach Mobiltelefon-Empfang zurückgelegt. So sei ein Mann kurz vor Einbruch der Dunkelheit in die Stadt gefahren, in der Wildnis gelandet und sich auch nicht wieder zurückgetraut, aus Angst nachts im Sand steckenzubleiben, berichtete die Zeitung "Guardian".

    Der Online-Dienst "The Register" machte unterdessen die Behörden selbst als mögliche Fehlerquelle aus. Eine offizielle Website mit australischen Geodaten gibt tatsächlich die auf Apple-Karten angezeigte Position als "Mildura Rural City" an.

    Apple hatte seinen eigenen Kartendienst mit der Markteinführung des iPhone 5 im September gestartet. Auch Dutzende Millionen Nutzer älterer Geräte wechselten mit der Aktualisierung auf das neue Betriebssystem iOS 6 zu den Apple-Karten statt des bisherigen Google-Angebots. Sofort nach dem Start häufte sich Kritik, weil Anwendern viele Fehler, fehlende Details oder verzerrte Luftaufnahmen auffielen.

    Apple-Chef Tim Cook entschuldigte sich bei den Kunden und empfahl, über das Internet Konkurrenzdienste etwa von Google oder Nokia zu nutzen bis die Probleme behoben seien. Die Nokia-Karten gibt es als eigene App ("Here") im iTunes-Store, die Karten von Google können über den Safari-Browser genutzt werden (maps.google.com). In der eigenen Map-App bügelte Apple in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Fehler aus.

/so/DP/kja

SYDNEY (dpa-AFX)

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