06.12.2012 14:15:00

Etwa 1.000 Lufthansa-Beschäftigte sollen zu Germanwings wechseln

Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa schickt ihre Billig-Airline Germanwings mit neuen Tarifen und verändertem Marktauftritt in den Konkurrenzkampf mit Ryanair und Easyjet. Ab Juli kommenden Jahres wird die "neue Germanwings" - die ja nur mehr "Economy" kennt - ihren Kunden drei verschiedene Tarife anbieten vom Low-Cost-Angebot mit weniger Platz im Flieger, ohne Freigepäck und Bewirtung bis zum hochwertigen Angebot für Geschäftsreisende. Heute wurde erstmals offiziell bestätigt, dass rund 1.000 Lufthansa-Bord- und Boden-Beschäftigte zur Billigtochter wechseln sollen. Wieviele tatsächlich mitgehen, steht bisher nicht fest.

Lufthansa-Chef Christoph Franz betonte in einer Pressekonferenz, der rasant gestiegene Kerosinpreis und der "sehr sehr wettbewerbsintensive Markt" zwinge die Lufthansa zu handeln.

Die Kranich-Airline hatte den neuen Ableger Mitte September gegründet - Basis des Geschäfts ist die eigene Billigtochter Germanwings. Künftig wird sie den Verkehr auf Flughäfen wie Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln und Stuttgart übernehmen - alle Flüge innerhalb Deutschlands und Europas werden dann von ihr abgewickelt.

Ausgenommen sind Verbindungen zu den beiden Drehkreuzen Frankfurt und München, die die Lufthansa auch künftig selbst durchführt.

Lufthansa-Chef Franz erläuterte, die Umstrukturierung lasse sich der Konzern 30 Mio. Euro kosten. Germanwings werde 29 Flieger der Lufthansa übernehmen, die in den kommenden 15 Monaten neu eingerichtet und umlackiert werden.

Zudem werde die Billig-Tochter etwa 1.000 Beschäftigte des Bord- und Bodenpersonals der Muttergesellschaft übernehmen. Wie viele davon allerdings den Wechsel und Umzug nach Köln akzeptieren würden, stehe in den Sternen, sagte Franz. Als Alternative biete der Konzern Abfindungen.

Der Chef der Kabinengewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies kündigte einem Medienbericht zufolge bereits eine harte Tarifrunde bei der Tochter Germanwings im Jänner an. "Wir werden offen und gelassen in die Gespräche gehen und sicher zu einem Ergebnis kommen", sagte der Lufthansa-Chef dazu.

Die neue Billiggesellschaft ist Kernstück des Sparprogramms, das sich die Lufthansa Anfang des Jahres auferlegte. Konzernweit soll der operative Gewinn bis 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro gesteigert werden.

Schon bisher gab es an Bord von Germanwings unterschiedliche Sitzabstände, und Leistungen wie Gepäck oder Verpflegung konnten zugebucht werden. Das System wird verfeinert. Die künftigen Klassen in der eigentlich "klassenlosen" Struktur an Bord im Überblick:

- "Basic": Eigentlich nur der Sitzplatz im hinteren Teil der Maschine und Meilengutschrift. Verpflegung und aufzugebendes Gepäck nur gegen Aufpreis.

- "Smart": Sitz mit größerer Beinfreiheit (Sitzabstand 81,2 cm), bis 23 Kilogramm Freigepäck, Meilen, Snack und alkoholfreie Getränke.

- "Best": Sitz in den ersten drei Reihen mit gleicher Beinfreiheit wie Smart, freier Mittelsitz, doppeltes Freigepäck, bevorzugtes Einchecken und Boarden, Lounge-Nutzung, Meilen auch für Premium-Programme, Catering a la Carte. Flexible Umbuchung.

(Schluss) rf

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