Anlagenotstand 06.12.2012 11:38:31

Frankreich refinanziert sich zu rekordniedrigen Zinsen

Bei der Aufstockung einer Staatsanleihe mit 15-jähriger Laufzeit sank die zu zahlende Rendite am Donnerstag auf ein Rekordtief. Die Papiere mit Fälligkeit 2027 rentierten mit durchschnittlich 2,56 Prozent und damit so tief wie nie in dieser Laufzeit. Das geht aus Zahlen der nationalen Schuldenagentur vom Donnerstag hervor.

    Zusammen mit zwei weiteren Anleihen nahm der französische Staat insgesamt 3,97 Milliarden Euro auf. Anvisiert wurden drei bis vier Milliarden Euro. Auch bei den anderen beiden Schuldtiteln mit Fälligkeit 2018 und 2019 waren die Refinanzierungskosten weiter rückläufig. Die Nachfrage blieb hoch. Es war die letzte Anleiheauktion Frankreichs in diesem Jahr.

    Laut Experten profitiert Frankreich wie auch andere Euroländer von dem faktischen Anlagenotstand: Schuldverschreibungen erstklassiger Adressen wie insbesondere Deutschland werfen als Folge der Schuldenkrise kaum noch Rendite ab. Deswegen weichen viele Investoren auf Länder mit einer etwas geringeren Bonität aus. Hierzu gehört auch Frankreich. Unter den drei großen Ratingagenturen wird die zweitgrößte Euro-Volkswirtschaft nur noch von Fitch mit der Höchstnote bewertet. Dennoch rentieren französische Anleihen auch im freien Handel (Sekundärmarkt) so tief wie nie zuvor.

/bgf/hbr

PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX)

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