Die Gefahr wächst 06.12.2012 01:45:32

Moody's warnt vor Ausweitung der Staatsschuldenkrise nach Norden

Noch stünden Unternehmen, die vor allem in Nordeuropa tätig seien, besser da als jene in Südeuropa. Es wachse aber die Gefahr, dass sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Süden auch auf die Länder im Norden ausweiteten, schreibt Moody's Investors Service in einer Studie zum Ausblick 2013. Im laufenden Jahr hat die Ratingagentur die Bonität von mehr Unternehmen herauf- als herabgestuft und dies dürfte sich im kommenden Jahr fortsetzen, hieß es. Auch 2013 seien die Schuldenkrise und das schwache Wirtschaftswachstum die beherrschenden Themen für Unternehmen außerhalb des Finanzsektors.

   "Nach Einschätzung der Ratingagentur wird sich das geringe Wachstum in Verbindung mit den anhaltenden Sparmaßnahmen der Regierungen dämpfend auf die Konsumausgaben auswirken", schrieben die Analysten. "Branchen wie Telekommunikationsdienstleistungen, der Einzelhandel und die Automobilhersteller werden hiervon am stärksten betroffen sein".

   Bereits im Februar hatte Moody's negative Ausblicke für den europäischen Einzelhandelssektor und die europäischen Automobilteilezulieferer gegeben, im November dann auch für die Chemieindustrie in Nordamerika und im Raum Europa, Naher Osten und Afrika. Sollte sich die Entwicklung unverändert fortsetzen, sei im Laufe des Jahres 2013 mit weiteren Ausblickabsenkungen zu rechnen. "Angesichts des mangelnden Vertrauens in eine konjunkturelle Erholung haben die Emittenten in zyklischen Branchen wie der Stahl-, Chemie- und Baustoffindustrie nur noch begrenzten Spielraum, um weitere Bonitätsschwächen in den aktuellen Ratingkategorien wegzustecken", hieß es.

   Die schwache Nachfrage in verschiedenen Bereichen der Chemieindustrie werde sich sogar auf größere Konzerne wie Akzo Nobel NV auswirken. Der niederländische Konzern verfüge nach wie vor über Sparten, die wenig rentabel seien. In der Baustoffbranche seien geografisch weniger breit aufgestellte Unternehmen wie Italcementi SpA anfällig.

   Aber auch außerhalb Europas kühlt die Wirtschaft ab. Das langsamere Wachstum in den Schwellenländern, allen voran China, dürfte die Umsätze derjenigen europäischen Unternehmen belasten, die bislang mit dem Wachstum in Schwellenländern Rückgänge in ihren westeuropäischen Märkten kompensierten.

   Zwar sei die Liquiditätsausstattung alles in allem noch recht solide, dürfte aber allmählich auch unter Druck geraten. Und das nicht nur wegen der Staatschuldenkrise, sondern auch wegen der immer noch restriktiven Kreditvergabe durch die Banken. Die Finanzbranche konzentriert sich derzeit lieber auf den Schuldenabbau und die Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis.

   DJG/sha/raz

   Dow Jones Newswires

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