10.07.2014 13:57:48
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Moody's: Neue Geldspritzen der EZB dürften Ziel verfehlen
LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) läuft nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's Gefahr, mit ihren neuen Langfristkrediten das Ziel einer höheren Darlehensvergabe der Banken zu verfehlen. Die Geldspritzen erhöhten zwar die Ertragskraft der Geldhäuser, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Die Anreize für die Institute, ihre Kreditvergabe an Verbraucher und Unternehmen auszuweiten, seien aber gering.
Die EZB hatte Anfang Juni neue Bankkredite von insgesamt bis zu einer Billion Euro und mit einer Laufzeit von bis zu vier Jahren angekündigt. Im Gegensatz zu früheren Notkrediten hängt der Zugriff auf Zentralbankgeld auch von der Ausleihungspraxis der Banken ab. Mit diesem gezielteren Vorgehen - daher die Bezeichnung "Targeted Long Term Refinancing Operations" (TLTROs) - soll die schwache Kreditvergabe insbesondere südeuropäischer Banken angekurbelt werden. In der Folge sollen sich das schwache gesamtwirtschaftliche Wachstum und die geringe Inflation beschleunigen.
Die Erfolgsaussichten hierfür sind laut Moody's jedoch gering. Die TLTROs dürften weder Wachstum oder Beschäftigung noch die Inflation nennenswert anschieben. Die meisten Banken litten zurzeit nicht unter Refinanzierungsschwierigkeiten, lautet das zentrale Argument der Agentur. Ein Grund dafür ist die ohnehin reichliche Liquiditätsversorgung der EZB. Darüber hinaus kritisiert Moody's die laxen Voraussetzungen (Benchmarks), die Banken erfüllen müssen, um auf zusätzliches Zentralbankgeld zuzugreifen./bgf/jsl
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