Bankenabwicklung 20.10.2014 13:05:31

Moody's: Märkte finden Bail-in-Androhung glaubwürdig

Diese Androhung ist in der 2013 verabschiedeten europäischen Richtlinie zur Restrukturierung und Abwicklung von Banken (BRRD - Bank Recovery and Resolution Directive) niedergeschrieben - und sie ist glaubwürdig, wie Moody's Investors Service anhand von Anleihepreisen herausgefunden hat.

   Die Finanzwirtschaft erfreut sich vergleichsweise niedriger Refinanzierungskosten. Anleger leihen den Banken zu niedrigen Zinsen Geld, weil sie davon ausgehen, dass sie im Zweifelsfall vom Staat - also dem Steuerzahler - gerettet werden. Diese Erwartung soll nun mit der Vorschrift gebrochen werden, dass Banken künftig erst die Inhaber unbesicherter Anleihen zu Kasse bitten müssen. Zur Entschädigung für dieses Risiko müssten die Anleiheinvestoren eigentlich mehr Rendite verlangen.

   Laut Moody's ist dies tatsächlich der Fall. "Die Renditeabstände zwischen Vorranganleihen und Covered Bonds, die von den BRRD-Auflagen ausgenommen sind, haben sich vergrößert", heißt es in der Studie. Zugleich hätten sich die Renditeabstände zwischen den unterschiedlichen Nachranganleihen, die im Falle einer Gläubigerbeteiligung vor den Vorranganleihen herangezogen werden würden, verringert.

   Die BRRD sieht vor, dass Banken ab 2016 "bail-in-fähige" Instrumente für mindestens 8 Prozent ihrer gesamten Verbindlichkeiten bzw. 20 Prozent ihrer Aktiva vorhalten müssen. Für global tätige und systemisch wichtige Banken werden voraussichtlich noch höhere Anforderungen gelten. Auf sie wollen sich im November die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) einigen.

   Dabei werden die Anleihegläubiger ihrerseits von höheren Eigenkapitalquoten geschützt, die die Eigenkapitalrichtlinie Basel III den Banken vorschreibt. Denn noch vor den Gläubigern eines Instituts müssen dessen Aktionäre an Verlusten beteiligt werden.

   DJG/hab/smh

  Dow Jones Newswires

Von Hans Bentzien

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