12.12.2013 15:37:32

Minister: G8-Gipfel in Sachsen oder wieder in Mecklenburg-Vorpommern

    SCHWERIN (dpa-AFX) - Der G8-Gipfel führender Staats- und Regierungschefs im Jahr 2015 findet aller Voraussicht nach wieder in Ostdeutschland statt. "Es sind zwei Bundesländer in der engeren Wahl, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern", sagte der Schweriner Innenminister Lorenz Caffier (CDU) am Donnerstag. Derzeit gebe es umfangreiche Vorarbeiten. Die Bundesregierung wolle Ende Januar über den Austragungsort entscheiden.

    Zuvor hatte die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Donnerstag) unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, dass das Grand Hotel in Heiligendamm eine Favoritenrolle innehabe. Hintergrund sei, dass nach dem Gipfel 2007 die Sicherheitsvorkehrungen eingeübt seien, die auch gut funktioniert hätten. Dem Blatt zufolge seien erste Erkundungen in Heiligendamm, Binz auf Rügen, aber auch an möglichen anderen Orten bereits angelaufen.

    Caffier äußerte sich skeptisch. "Die Freude eines Innenministers, der schon einmal einen solchen Gipfel ausrichten durfte, hält sich bei der Aussicht auf eine Wiederholung durchaus in Grenzen", sagte er. Die Vorbereitungszeit sei diesmal zudem sehr kurz. Allerdings könnte nach Ansicht von Beobachtern gerade diese kurze Vorbereitungszeit ein Hinweis auf Heiligendamm sein. Beim ersten Gipfel wurde zweieinhalb Jahre geplant.

    Beim Gipfel der acht Staats- und Regierungschefs 2007 waren rund 16 000 Polizisten vor Ort. Das Ereignis wurde von starken Protesten begleitet. Zehntausende Demonstranten waren zum Gipfel und in den Tagen zuvor nach Rostock und zum Ostseebad gekommen. Sie hatten es unter anderem geschafft, die Zufahrtsstraßen zum Tagungsort zu blockieren. Bei den vielen Demonstrationen waren viele G8-Gegner und Polizisten verletzt worden, die juristischen Auseinandersetzung dauerten Jahre.

    Von offizieller Seite wie dem Bundespresseamt wurden die Spekulationen nicht kommentiert. Ein Sprecher der Schweriner Staatskanzlei sagte, ihm seien keine Anfragen bekannt. Der Generalmanager des Grand Hotels, Tim Hansen, betonte, sein Haus stünde für die Ausrichtung des Gipfels bereit. "Das wäre wunderbar." Allerdings betonte auch er, dass ihm keine entsprechenden Informationen vorliegen.

    Seit dem Gipfel hat das Grand Hotel eine wechselvolle Geschichte vollzogen. Die Hoffnungen, dass G8 für eine dauerhafte Werbung sorgen und viele zusätzliche Gäste ins Haus locken könnte, erfüllten sich nicht. Im Februar 2012 wurde Insolvenz angemeldet. Im August 2013 erwarb der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Paul Morzynski aus Hannover das Ensemble. In Erinnerung vom Gipfel 2007 blieb vor allem das Gruppenfoto im überdimensionierten Strandkorb.

    Mecklenburg-Vorpommern kann nach Worten des innenpolitischen Sprechers der Linksfraktion, Peter Ritter, getrost auf den Gipfel verzichten. Der G8-Gipfel 2007 habe weder dem Veranstaltungsort noch dem Land irgendeinen Nutzen gebracht, von den Beschlüssen sei kaum etwas umgesetzt worden. "Es bleibt dabei: Außer Spesen nichts gewesen", sagte Ritter. Zudem sei im Doppelhaushalt 2014/2015 des Landes kein Geld dafür eingestellt. Ritter und seine Partei galten als strikte Gegner des Gipfels von 2007./mgl/DP/jkr

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