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03.03.2014 13:15:36
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Russischer Aktienmarkt stürzt wegen Krim-Krise ab
Russland hatte mit einem Militäreinsatz gegen die Ukraine gedroht, um so die Lage auf der Halbinsel Krim zu stabilisieren. Einen offiziellen Marschbefehl gab es aber noch nicht. Russische Staatsmedien meinten, dass eine "Normalisierung" der Lage bereits durch die Drohung erreicht worden sei. Mittlerweile hat das russische Militär nach US-Erkenntnissen "totale operative Kontrolle" auf der Krim. Zu den Streitkräften auf dem Boden zählten 6.000 Fallschirmjäger und Marinesoldaten, sagte ein hoher US-Regierungsbeamter.
WIRTSCHAFTLICHE FOLGEN FÜR RUSSLAND UNGEWISS
Viele Marktteilnehmer rechneten zwar nicht mit einer Eskalation zwischen Russland und dem Westen, sagte ein Börsianer. Sie verringerten aber zunächst die Risiken und zögen sich in als "sichere Häfen" geltende Anlagen wie Gold zurück. Zudem herrsche Ungewissheit über die möglichen wirtschaftlichen Folgen für Russland. Selbst wenn ein offener Konflikt vermieden werde, nehme der wirtschaftliche Schaden mit jeder Stunde der Krise zu, sagte Händler Toby Morris von CMC Markets. So habe US-Außenminister John Kerry bereits eine Drohung mit möglichen Sanktionen in Erwägung gezogen.
Russland gehe zu einem Zeitpunkt in den Konflikt, zu dem sich die Wachstumsperspektiven ohnehin strukturell verschlechtert hätten, schrieb die Unicredit-Volkswirtin Gillian Edgeworth in einem Kommentar. Angesichts des Engagements russischer Banken und anderer Unternehmen in der Ukraine seien die Folgen einer Schwächung der ukrainischen Wirtschaft für Russland nur schwer abzuschätzen. Zudem drohten Gegenmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft in einer Zeit, in der der Bedarf für Kapitalzuflüsse aus dem Ausland wachse. Der russische Rubel geriet bereits stark unter Druck, woraufhin die Währungshüter des Landes überraschend den Leitzins erhöhten.
BANKENWERTE UNTER DRUCK
Die angespannte Lage drückte die Aktien größten russischen Banken Sberbank und VTB Bank prozentual zweistellig ins Minus. Beide Kreditinstitute sind in der Ukraine aktiv. Zudem könnten bei einer sich zuspitzenden Wirtschaftskrise in der Ukraine Verluste drohen.
Gazprom-Aktien sackten um mehr als 12 Prozent ab. Erst jüngst wurde bekannt, dass der russische Staatskonzern seinen Anteil am europäischen Gasmarkt mittlerweile auf einen Rekordwert von mehr als 30 Prozent gesteigert hatte. Die aktuelle Krise untermauere die Einschätzung, dass sich Europa in der Energieversorgung um andere Quellen bemühen müsse, sagte ein Händler. Der Ausbau von Export- und Importkapazitäten für Flüssiggas aus anderen Regionen müsse vorangetrieben werden. Gerade die USA würden sich anbieten und die Obama-Regierung dürfte alles daran setzen die aktuelle Lage auszunutzen.
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