METRO will wieder verstärkt in Deutschland investieren

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Handelskonzern METRO will zukünftig weltweit über neue Partnerschaften und Zukäufe wachsen. "Wir streben weniger große Übernahmen an als vielmehr lokale Verstärkungen", sagte Unternehmenschef Olaf Koch dem "Handelsblatt" (Mittwoch). Gerade das Großhandelsgeschäft sei fast zu hundert Prozent ein lokales. Was etwa der Gastronom in Italien brauche, unterscheide sich stark von dem, was der Kunde in Russland, Deutschland oder Japan wünsche. Genauso heterogen seien die möglichen Partner. Dies könnte ein ganz kleiner Spezialist sein, aber auch ein größeres Unternehmen.

Nach Übernahmen will sich Koch verstärkt in alteingesessenen METRO-Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien umschauen. Und nach dem Verkauf von Kaufhof und dem Großhandelsgeschäft in Vietnam hat METRO auch die finanziellen Mittel für Übernahmen. Aber auch in Deutschland soll mehr investiert werden. "Um es klar zu sagen: In den nächsten zwei, drei Jahren muss der deutsche Markt unser Kernschwerpunkt sein", sagte er. METRO hätte hierzulande in den vergangenen Jahren nicht genügend getan.

Das gelte insbesondere für den Großhandel, aber auch für die Hypermarktkette Real. "Jetzt sind wir bereit, Millionen in die Hand zu nehmen - wenn die Voraussetzungen stimmen", sagte er. Neben Investitionen sei aber auch ein Entgegenkommen bei den Lohnkosten nötig. Denn wenn METRO den Kunden mehr Service bieten wolle, den sie von einem Hypermarkt der Zukunft erwarteten, dann werde mehr Personal gebraucht. Dabei sollten aber nicht gleich die Kosten durch die Decke gehen.

"Wenn wir weiterhin in starren, alten, fest zementierten Tarifstrukturen gefangen sind, dann muss ich sagen: Die Rechnung geht nicht auf.", sagte er. Bei der Supermarktkette Real droht ein harter Konflikt um den Mitte Juni verkündeten Ausstieg aus der Tarifbindung. Die Gewerkschaft Verdi kündigte für diesen Mittwoch Arbeitsniederlegungen mit mehreren Tausend Teilnehmern und eine zentrale Kundgebung in Düsseldorf an./mne/jha/fbr