Nach schwachem Quartal |
08.05.2014 13:50:31
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Handelskonzern METRO will Umbau vorantreiben
In den Zahlen zum zweiten Quartal spiegelten sich die Fortschritte in der Restrukturierung hingegen nicht wieder, hier schrieb METRO rote Zahlen. Verantwortlich dafür waren nicht nur eine Reihe von Sondereffekten, sondern auch ein anhaltend schwaches wirtschaftliches Umfeld in den für METRO wichtigen Märkten.
Der Wegfall der Ergebnisbeiträge des verkauften Osteuropageschäfts von Real belastete ebenso wie negative Wechselkurseffekte, Abschreibungen auf das niederländische Großhandelsgeschäft in Höhe von 88 Millionen Euro, Restrukturierungskosten für die SB-Warenhauskette Real sowie die Verschiebung des Ostergeschäfts in den April.
METRO musste deshalb beim operativen Ergebnis EBIT einen Verlust von 233 Millionen Euro hinnehmen, nachdem der Konzern im Vorjahr noch ein kleines Plus von einer Millionen Euro erzielt hatte. Vor Sonderfaktoren betrug das Minus 40 Millionen. Netto lag der Fehlbetrag bei 269 Millionen, nach einem Verlust von 16 Millionen Euro im Vorjahr.
Die Zahlen fielen dabei jedoch nicht ganz so schwach aus, wie von Analysten im Vorfeld befürchtet. Die METRO-Aktie gehörte am Mittag mit einem Plus von 5,1 Prozent zu den Tagesgewinnern.
Beim Umsatz machten sich negative Währungseffekte sowie das späte Ostergeschäft, das diesmal in den April fiel, deutlich negativ bemerkbar. Die Erlöse sanken um 7,6 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. Währungsbereinigt lag das Minus bei 4,7 Prozent.
Für das Ostergeschäft meldete METRO jedoch Erfreulicheres: So stieg der Umsatz im April auf vergleichbarer Basis um 4,7 Prozent. Damit habe METRO das fehlende Geschäft aus dem zweiten Quartal kompensieren könne, sagte Finanzvorstand Mark Frese. "Wir blicken daher positiv auf das dritte Quartal."
Auch bei der Entschuldung macht METRO weiter Fortschritte. So verringerte das Unternehmen die Nettoverbindlichkeiten um 900 Millionen auf 5,6 Milliarden Euro per Ende März.
Die Jahresprognose für 2013/14 bestätigte Vorstandschef Olaf Koch mit Blick auf Besserung im zweiten Halbjahr. Vor allem für die weitere Entwicklung des Großhandelsgeschäft zeigte er sich zuversichtlich. Das bereinigte Konzern-EBIT sieht METRO daher weiterhin bei rund 1,75 Milliarden Euro nach 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Dank des Weihnachtsgeschäfts hat METRO hier zur Halbzeit bereits rund eine Milliarde Euro eingefahren.
Ein Negativfaktor - neben dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld - bleibt jedoch der starke Euro. Wechselkurseffekte dürften das operative Ergebnis mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag belasten. Der Umsatz dürfte währungsbereinigt leicht steigen.
Abstand nehmen musste METRO dagegen von seinen Ergebniszielen bei Media-Saturn. "Der Markt insgesamt steht erheblich unter Druck", sagte Koch dazu. Hoffnung setzt METRO darauf, dass sich die Verbraucher zur Fußballweltmeisterschaft wieder vermehrt neue Fernseher kaufen.
Dennoch sind die ursprünglichen Erwartungen auf eine nachhaltige Trendwende erst einmal geplatzt. Für Media-Saturn wird ein bereinigtes EBIT lediglich auf Vorjahresniveau erwartet, nachdem zuvor ein deutlich steigendes Ergebnis in Aussicht gestellt worden war. Die anderen Vertriebslinien sollen dies durch höhere Ergebnisbeiträge wettmachen.
Media-Saturn schrieb im zweiten Quartal rote Zahlen, der Verlust belief sich unverändert auf 14 Millionen Euro. Der Umsatz sank um vier Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Euro. Um die ehemalige Wachstumslokomotive wieder auf Kurs zu bringen, hat METRO der Elektronikhandelskette ein weitreichendes Umbauprogramm verpasst, an dessen Ende ein voll integrierter Multichannel-Konzern stehen soll.
Dies soll nun vorangetrieben werden. Dazu will METRO das Geschäft neu aufstellen. So sollen alle Multichannel-Aktivitäten künftig in einer Tochter gebündelt werden, um so kanalübergreifend alle operativen Kompetenzen zusammenzuführen.
Nicht gut tut in diesem Umfeld der seit Jahren anhaltende Streit zwischen Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals und METRO um Führung und Einfluss, der erst vor kurzem wieder heftig aufgeflammt war. Erst vor zwei Tagen hatte Media-Saturn-Chef Horst Norberg das Handtuch geworfen und hatte mangelnde Unterstützung als Grund dafür genannt.
Dem vorausgegangen war ein skurril anmutender Streit um die Nachfolge Norbergs, dessen Vertrag ursprünglich bis Ende kommenden Jahres gelaufen wäre. So hatte der kampfeslustige Kellerhals mit einer eigenen Stellenanzeige die Gemüter provoziert und METRO zudem für ihre Strategie bei Media-Saturn hart kritisiert. Übernehmen wird das Amt zunächst METRO-Vorstand Pieter Haas.
Auch Real ist noch nicht über den Berg. "Das SB-Warenhaus alter Prägung ist Geschichte", stellte Koch fest. Die Kette leidet vor allem unter dem Preisdruck der Discounter. Koch setzt daher auf eine eigene neue Preiseinstiegsmarke. Dazu sollen Häuser umgebaut und die Modernisierung der Standorte vorangetrieben werden. Acht unprofitable Standorte werden bis Ende des Geschäftsjahres 2014/15 geschlossen.
Während dort also bei Media-Saturn und Real noch Einiges im Argen liegt, zeigt zumindest der Großhandel positive Signale. Die Vertriebslinie steuert den Löwenanteil zu Umsatz und Konzerngewinn von METRO bei. Beim Umsatz von C&C fielen im Quartal negative Währungseffekte ins Gewicht, er ging um 3,1 Prozent auf knapp 6,9 Milliarden Euro zurück. Doch währungsbereinigt stand ein Plus von zwei Prozent zu Buche, flächenbereinigt war er mit 0,8 Prozent ebenfalls positiv - trotz des verschobenen Ostergeschäfts. Und das bereinigte EBIT konnte mit 43 Millionen Euro stabil gehalten werden.
"Wir sind operativ auf einem gutem Weg", sagte Koch. Insbesondere bei Cash & Carry zahle sich die verstärkte Ausrichtung auf das Lebensmittelgeschäft und die Gastronomiekundschaft zusehends aus.
Keine Auswirkungen auf das Geschäft haben derzeit die geopolitischen Spannungen im Zusammenhang mit Russland und der Ukraine. Der Börsengang eines Teils der russischen Großhandelssparte liegt wegen der unsicheren Lage jedoch weiterhin auf Eis.
Der Aktienkurs von METRO war wegen der Spannung zwischen Russland und dem Westen in den vergangenen Wochen erheblich unter Druck geraten. Die Zeichen einer Entspannung dank des russischen Truppenrückzuges sahen Händler als einen Grund für den deutlichen Kursanstieg der METRO-Aktie am Donnerstag.
Dow Jones NewswiresVon Natali Schwab
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