12.02.2014 15:15:32

Metro-Chef fordert von Aktionären Geduld bei der Neuausrichtung

   Von Stefanie Haxel

   Der Handelskonzern METRO kommt bei seinem Geschäftsumbau zwar langsam voran, bis zum Abschluss der Neuaufstellung wird es aber wohl noch eine ganze Weile dauern. Metro sei heute schon strategisch und finanziell besser aufgestellt, stellte Olaf Koch während der Hauptversammlung heraus. Allerdings gleiche die Neuausrichtung einem Marathon, wiederholte der Metro-Chef seine nüchterne Erkenntnis, die er bereits vor rund zwei Jahren zum Amtsantritt abgegeben hatte.

   Der MDAX-Konzern hat sich seitdem von einigen Geschäften getrennt, etwa dem britischen Großhandel und den osteuropäischen Realmärkten. Zudem war die Tochter Media Saturn aus China ausgestiegen. Derzeit bereitet Metro einen Teilbörsengang seiner Tochter Cash & Carry Russland vor. Deren Geschäft habe sich in letzten zwei Jahren "fantastisch" entwickelt, unterstrich Koch.

   Metro will in der ersten Jahreshälfte bis zu 25 Prozent der russischen Tochter an die Börse bringen, um finanziellen Spielraum für die weitere Expansion zu haben. Andernfalls müsse die Verschuldung hochgefahren werden, um investieren zu können, warnte Koch. Und die will Metro ja eigentlich weiter abbauen: Die Nettoverschuldung belief sich per Ende Dezember auf 2,4 Milliarden Euro, gut 800 Millionen weniger als noch ein Jahr zuvor. Informierte Personen hatten vor kurzem gesagt, dass ein Listing von Cash & Carry Russland Metro bis zu 1,5 Milliarden Euro einbringen könnte.

   Die IPO-Pläne stoßen allerdings nicht bei allen Aktionären auf Zustimmung. Der Vertreter von Union Investment, Ingo Speich, warf Koch vor, "eine langfristig profitable Cashcow der kurzfristigen Liquidität" zu opfern. Statt dessen solle sich Metro lieber von Galeria Kaufhof trennen. Schließlich habe Koch selbst gesagt, Metro sei "langfristig der falsche Eigentümer" des Kaufhofs, der langfristig nur eine Zukunft habe, wenn er mit Karstadt fusioniere oder eines der beiden Unternehmen vom Markt verschwinde.

   "Wenn Sie frisches Kapital brauchen, sollten Sie erst einmal die deutsche Warenhaustochter verkaufen, die nicht zum Kerngeschäft gehört, bevor sie über einen Börsengang von Cash & Carry in Russland nachdenken", sagte Speich laut Redetext auf der Hauptversammlung.

   Metro hatte das Warenhausgeschäft mehrfach zum Verkauf gestellt, konnte aber nie einen für den Konzern zufriedenstellenden Preis erzielen. Im ersten Geschäftsquartal hatte Galeria Kaufhof das maue Weihnachtsgeschäft und den milden Winter besonders stark zu spüren bekommen, die warme Kleidung blieb in den Regalen liegen.

   Speich konstatierte aber auch erste Erfolge der "Aufräumarbeiten auf der Großbaustelle" Metro und nannte unter anderem auch den Rückzug aus Krisenregionen wie Ägypten. Noch aber sei die operative Entwicklung nicht zufriedenstellend und die Margen unter Druck.

   Für das erste Quartal hatte Metro jüngst maue Umsatzzahlen und ein schwaches operatives Ergebnis präsentiert. Verantwortlich für den trüben Auftakt war das enttäuschende Weihnachtsgeschäft - die Monate Oktober bis Dezember sind traditionell die wichtigsten in der Handelsbranche.

   Der Portfoliomanager bei Union Investment monierte beispielsweise auch, dass die Konzernführung zu stark mit Finanzexperten besetzt sei, es fehle ein "zweiter starker Mann" neben Koch mit Handelsexpertise. "Metro scheint bisweilen mit Unternehmensteilen und Immobilienverkäufen finanziell mehr zu jonglieren, als echten Handel zu betreiben", sagte Speich.

   Das Kerngeschäft Cash & Carry feiert in diesem Geschäftsjahr sein 50-jähriges Jubiläum. Das will Metro nutzen, um das Großhandelsgeschäft mit einer Marketingkampage als Partner seiner Kunden zu positionieren. Wie das Ergebnis ausfällt, bleibt abzuwarten. Koch, der vor seinem Amtsantritt vor und zwei Jahren Finanzvorstand bei Metro war, schloss seine Rede vor den Aktionären in Düsseldorf mit dem Fazit, dass es bei Metro eine Menge an Fortschritten, aber noch viel mehr an Chancen gebe.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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