28.04.2014 13:25:00
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Metallindustrie hatte 2013 "bescheidenes" Jahr
"Mit einem blauen Auge davongekommen" sei die Branche dank Exporten, die um rund 1,5 Mrd. Euro zulegten, während der Inlandsabsatz im gleichen Umfang schrumpfte. Im Inland wurden die heimischen Anbieter großteils durch ausländische Konkurrenz aus Billigländern verdrängt. Inzwischen gehen 86 Prozent der Produktion (29,6 Mrd. Euro) in den Export.
Im Ausland war die Nachfrage insbesondere aus Russland sehr groß, es gab rund um die olympischen Winterspiele einen "Sotschi-Effekt", so Knill. Dieser Effekt wird heuer wegfallen, außerdem dürfte sich die Ukraine-Krise zusätzlich negativ auswirken.
Trotz der stagnierenden Produktion ist die Beschäftigung in der Branche um 0,4 Prozent gestiegen. Knill macht dafür arbeitsintensive Exporte verantwortlich. Hohe Personalaufwendungen seien nötig, um die Märkte in Asien und den USA zu bearbeiten. Allerdings habe dadurch die Produktivität pro Mitarbeiter gelitten.
Die Standortbedingungen in Österreich seien "schlecht" und es ändere sich nicht viel, beklagte Knill. Die KV-Abschlüsse seien seit 2000 um 44,7 Prozent gestiegen, während die Inflation 30,1 Prozent betragen habe und die Produktivität um 9,7 Prozent zugelegt habe. Die Arbeitsstunde in der Industrie koste mit 33 Euro inzwischen um zwei Euro mehr als in der Eurozone und sei um acht Euro teurer als in der EU-28. In Polen etwa koste die Stunde nur 6,65 Euro. Nur in Deutschland und Frankreich kostet die Stunde mit jeweils knapp 37 Euro mehr.
Als Alarmsignal sieht Knill den Rückgang der Investitionen um nominell 5,1 Prozent zwischen 2012 und 2013. Die Investitionsquote lag allerdings 2013 mit 4,1 Prozent genau im Schnitt der vergangenen zehn Jahre.
Unverändert ein zentrales Anliegen ist dem Verband die flexible Arbeitszeit. Dieses Thema war aus den KV-Verhandlungen ausgelagert worden, derzeit laufen Gespräche mit der Gewerkschaft, sagte Knill. Eine Einigung werde für Ende Juni angestrebt und er gehe von einer "sinnvollen Lösung" aus. Über allfällige Abwanderungstendenzen der Mitgliedsbetriebe gibt es keine Daten, die Betriebe "lassen sich wenig in die Karten schauen". Da aber viele Unternehmen bereits Produktionsmöglichkeiten im Ausland haben, sei es "relativ einfach Kapazitäten zu verlagern".
Ob 2014 besser wird ist noch offen: Auftragseingänge und Produktion waren in den ersten beiden Monaten des Jahres rückläufig, dennoch sind die Firmen optimistischer als im Vorjahr. Die Branche in Österreich sei abhängig von der Entwicklung in Deutschland und der Schweiz. Der Deutsche Verband rechnet noch mit einem Zuwachs von drei bis vier Prozent, hatte aber im Februar deutliche Rückgänge. Die Schweiz hingegen meldete für das erste Quartal Zuwächse, sagte FMMI-Geschäftsführer Berndt-Thomas Krafft.
(Schluss) tsk/itz
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