08.11.2013 10:22:00

Metaller-Lohnrunde endet mit einheitlichem Abschluss für alle

Nach 120 Verhandlungsstunden ist die Metaller-Lohnrunde zu Ende. Für alle sechs Fachverbände gab es einen einheitlichen Abschluss von im Schnitt 2,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Damit haben sich die Gewerkschafter durchgesetzt, die die Aufspaltung der Verhandlungen in die sechs Fachverbände durch die Industrie immer abgelehnt haben und bereits vor dem Feilschen einen einheitlichen Abschluss ankündigten. Die neuen Kollektivverträge gelten ab 1. November 2013 für ein Jahr. Löhne unter dem Kollektivvertrag sind verboten.

Als letzter Fachverband hat gestern die Gießereiindustrie abgeschlossen. IST- und kollektivvertragliche Mindestlöhne bzw. -gehälter steigen - wie bei allen anderen Metallerverbänden - zwischen 2,5 und 3,2 Prozent. Im Durchschnitt um 2,8 Prozent. Die Lehrlingsentschädigung erhöht sich um 2,85 Prozent, die Aufwandsentschädigung und Zulagen um 2,1 Prozent. Zum Vergleich: Laut der EU-Herbstprognose liegt die Inflationsrate im kommenden Jahr bei 2,2 Prozent, zuletzt lag sie bei 1,7 Prozent.

Betroffen von der Einigung sind insgesamt 180.000 Beschäftigte der Metallindustrie. Begonnen haben die Verhandlungen mit dem größten Fachverband, der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI). Sie war auch die treibende Kraft hinter der Bestrebung, für jeden Verband eine individuelle Lösung zu finden. Als Grund wurde angegeben, dass jede Branche ihre Eigenheiten habe. Die Gewerkschaft hingegen befürchtete ein Auseinanderdividieren der Metaller und stellte klar, dass sie zwar zähneknirschend getrennt verhandeln, aber gleich abschließen wollen.

Neben den Lohnabschlüssen spießt es sich seit Jahren auch bei den Arbeitszeiten. Auch heuer wieder wollte die Industrie über ein "Zeitkonto" unter anderem längere Durchrechnungszeiten für die Überstundenabrechnung durchsetzen. Die Gewerkschaft hat dies einmal mehr verhindert. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor wurde aber vertraglich vereinbart, bis zu einem Stichtag (30. Juni 2014) eine Lösung zu finden. Einen Sanktionsmechanismus gibt es aber nicht.

Für die 17.000 Beschäftigten des Bergbaus und der Stahlindustrie wurde heuer erstmals eine Möglichkeit geschaffen, sich anstelle der IST-Erhöhung für mehr Freizeit zu entscheiden. Dafür notwendig ist eine Betriebsvereinbarung. Statt der Lohn- bzw. Gehaltserhöhungen können bis zu 66 Stunden für zusätzliche Freizeit verwendet werden. Der zusätzliche Freizeitanspruch kann zur Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit verwendet, stundenweise, in ganzen Tagen oder ganzwöchig verbraucht oder für eine längere Freizeitphase über mehrere Jahre angespart werden.

Der Einigung mit dem FMMI war eine Streikdrohung der Gewerkschaften vorausgegangen. Wie schon im Jahr 2011, als ebenfalls ein Arbeitskampf vor der Tür stand, konnte aber übers Wochenende mit "Sondierungsgesprächen" doch noch ein Streik in der Metallindustrie abgewendet werden.

Die Verhandlungen mit den rund 200.000 Beschäftigten des Metallgewerbes sind noch am Laufen, am 13. November findet die zweite Runde statt.

(Forts. mögl.) stf/kan

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