22.05.2015 06:38:45
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Merkel und Hollande beraten mit Tsipras über griechische Finanzkrise
RIGA (AFP)-- In einem Spitzentreffen mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras haben die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident François Hollande am Rande des EU-Ostgipfels Wege aus Griechenlands Finanzkrise ausgelotet. Das rund zweistündige Gespräch in Riga habe "in freundschaftlicher und konstruktiver Atmosphäre" stattgefunden, teilte eine deutsche Regierungssprecherin am Freitag mit. Es habe Einigkeit geherrscht, dass Athen weiter mit den Gläubiger-Institutionen verhandeln müsse.
Das Gespräch am Rande des EU-Ostgipfels war am Donnerstag kurzfristig angekündigt worden. Es endete in der Nacht zum Freitag nach etwa zwei Stunden. "Im Mittelpunkt stand dabei der angestrebte, erfolgreiche Abschluss des laufenden Hilfsprogramms", erklärte die Regierungssprecherin anschließend. Es habe Einigkeit bestanden, "dass die Gespräche zwischen der griechischen Regierung und den drei Institutionen fortzusetzen" seien, - also der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF).
Merkel, Hollande und Tsipras vereinbarten der Erklärung zufolge, "in der nächsten Zeit in engstem Kontakt zu bleiben". Aus Hollandes Umfeld wurde eine gleich lautende Erklärung verbreitet.
Die linksgeführte Regierung in Athen verhandelt seit Monaten mit den Euro-Ländern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über weitere finanzielle Unterstützung - insgesamt stehen noch 7,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Dafür muss Griechenland eine mit den Institutionen der Geldgeber abgestimmte Liste mit Reformen vorlegen, was sich aber seit Wochen immer wieder verzögert.
Hollande hatte vor dem Spitzentreffen gesagt, das Gespräch könne der Vorbereitung eines Sondertreffens der Eurogruppe Ende Mai oder Anfang Juni dienen und "Lösungen skizzieren". Deutschland und Frankreich würden dort aber nicht "anstelle Europas" entscheiden, wie im Fall Griechenlands zu verfahren sei.
Merkel und Hollande hatten am Dienstag in Berlin gefordert, die Verhandlungen zwischen Griechenland und den Kreditgebern zu beschleunigen. Athen muss am 5. Juni eine bedeutende Kreditsumme an den IWF zurückzahlen, die das Land voraussichtlich überfordert. Erklärtes Ziel Athens ist es deshalb, vor Ende Mai zu einer Einigung mit den Gläubigern zu kommen, die von den Euro-Finanzministern abgesegnet werden müsste. Das nächste reguläre Eurogruppen-Treffen wäre erst am 18. Juni.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schloss einen Bankrott Athens ein weiteres Mal nicht aus. Er würde heute lange nachdenken, bevor er seine Worte von 2012 wiederholen würde, dass es keine Pleite Griechenlands geben werde, sagte er der französischen Zeitung "Les Echos" und dem "Wall Street Journal". Mit Blick auf die neue Linksregierung in Athen sagte er, die Lage sei heute im Vergleich zu 2012 deutlich anders.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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May 22, 2015 00:08 ET (04:08 GMT)- - 12 08 AM EDT 05-22-15
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