Merkel trifft Putin in Normandie zu Gespräch über Ukraine-Krise

   DEAUVILLE (AFP)--Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Rande der D-Day-Feierlichkeiten in der Normandie Russlands Staatschef Wladimir Putin zu einem Gespräch über die Ukraine-Krise getroffen. Bei der Unterhaltung appellierte Merkel an den russischen Präsidenten, sich für eine "Stabilisierung der Lage insbesondere in der Ostukraine" einzusetzen, wie Regierungssprecher Steffen Seibert nach dem rund einstündigen Treffen im nordfranzösischen Küstenort Deauville erklärte. Russland müsse seiner "großen Verantwortung" gerecht werden.

   Merkel und Putin begrüßten sich am Freitagvormittag in einem Luxushotel in Deauville unweit der Zeremonien zum 70. Jahrestag der Alliierten-Landung mit einem kurzen Handschlag, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Stimmung wirkte distanziert. Es ist das erste Treffen der beiden seit dem Beginn der Ukraine-Krise. Zuletzt hatten sich Merkel und Putin beim G-20-Gipfel im russischen St. Petersburg im vergangenen September getroffen.

   Die Kanzlerin und der russische Staatschef hatten in den vergangenen Wochen wiederholt am Telefon über den Ukraine-Konflikt gesprochen, der zur schwersten Krise zwischen Russland und dem Westen seit Ende des Kalten Krieges geführt hat. Nach dem G-7-Gipfeltreffen am Mittwoch und Donnerstag in Brüssel kündigte Merkel an, Putin solle am Rande der D-Day-Feierlichkeiten die "gemeinsame Botschaft" der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen deutlich gemacht werden.

   Die G-7 fordern von Russland, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in der Ukraine vor knapp zwei Wochen anzuerkennen, seine Streitkräfte "vollständig" von der ukrainischen Grenze zurückzuziehen sowie den "Zustrom von Waffen und Aktivisten" in die Ukraine zu stoppen. Andernfalls drohen die G-7-Staaten Russland mit weiteren Strafmaßnahmen. Der Westen wirft Russland vor, die in der Ostukraine kämpfenden Separatisten zu unterstützen, was Moskau zurückweist.

   Putin trifft bei und am Rande der Feierlichkeiten zum D-Day zum ersten Mal seit der Annexion der Krim durch Russland westliche Staats- und Regierungschefs. Einzige Ausnahme war ein Gespräch Putins mit dem Schweizer Präsidenten Didier Burkhalter, den er Anfang Mai in dessen Eigenschaft als Präsidenten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Moskau empfangen hatte. Bereits am Donnerstagabend traf Putin in Paris den britischen Premier David Cameron und anschließend Frankreichs Staatschef François Hollande.

   DJG/apo

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   June 06, 2014 07:55 ET (11:55 GMT)- - 07 55 AM EDT 06-06-14