25.02.2015 15:00:30
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Merkel sieht Verhandlungsbasis mit Athen; Sinn plädiert für Grexit
Von Christian Grimm
BERLIN-- Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht in der sich abzeichnenden Verlängerung des Griechenlandprogramms eine Ausgangsbasis für weitere Verhandlungen mit Athen. "Es ist in den letzten Tagen gelungen, dass wir fähig sind zum Kompromiss", sagte die CDU-Chefin am Mittwoch in Berlin. Auch die neue Syriza-Regierung habe das Prinzip "Leistungen gegen Gegenleistung" anerkannt. Merkel betonte nach einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten erneut, dass sie den Euro als Ganzes erhalten will.
Anders als die Kanzlerin sieht einer der bekanntesten Kritiker der Rettungspolitik die griechische Tragödie nur verlängert. "Ein Austritt aus dem Euro würde hingegen dazu führen, dass das Land nach ein zwei Jahren wieder in einen Aufschwung käme", sagte Hans-Werner Sinn bei einem Besuch in der Hauptstadt.
Der Präsident des Münchner ifo-Instituts warnte vor der angestrebten Verlängerung des Hilfsprogramms um vier Monate, weil dann die Position Griechenlands gestärkt werde. "In der Zeit steigen die ELA-Verbindlichkeiten weiter. Wir sind dann am Haken", sagte Sinn.
Der Wirtschaftsprofessor spielte damit auf die Notkredite (Emergency Liquidity Assistance - ELA) der griechischen Zentralbank an die Geldhäuser des Landes und die steigenden Target-Salden im EZB-System an. Die Kapitalflucht der Griechen führt im Verrechnungssystem der Euro-Wirtschaft dazu, dass zum Beispiel Deutschland Forderungen gegen die griechische Zentralbank aufbaut. Diese seien, so Sinn, aber immer weniger gedeckt und es drohen Verluste für den Steuerzahler. "Man kann einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen", sagte der umstrittene Experte.
Der ifo-Chef empfiehlt deshalb Kapitalverkehrskontrollen einzuführen, ähnlich wie es auf Zypern gehandhabt wurde: Die griechischen Banken würden für eine Zeit in die Zwangspause geschickt und die Kontoinhaber könnten kein Geld mehr ins Ausland transferieren.
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February 25, 2015 08:32 ET (13:32 GMT)
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