01.09.2015 11:45:47

Merkel sieht Europa bei Reformen noch lange nicht am Ziel

   Von Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)-- Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht nach den Reformen zur Bewältigung der Finanzkrise noch weiteren Bedarf für institutionelle Veränderungen, um den Euroraum krisenfest zu machen. "Wir sind noch nicht am Ziel", sagte Merkel bei einem Deutsch-Spanischen Unternehmertreffen, an dem auch Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy teilnahm. "Gerade über die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion werden wir noch sehr viel sprechen müssen", erklärte die Kanzlerin.

   Maßstab werde immer sein müssen: "Wo stehen wir im internationalen Wettbewerb". Die Euro-Länder müssten "über die akute Krisenbewältigung hinaus" sicherstellen, in diesem Wettbewerb bestehen zu können. "Allein Haushaltsdaten reichen nicht - es muss auch eine vergleichbare Wettbewerbsstärke geben." Merkel bekräftigte ihre Haltung, Deutschland gehe es nur gut, wenn es ganz Europa gut gehe, und Europa solle stärker aus der Krise hervorgehen. Dass Spanien seinen erfolgreichen Reformweg fortsetze, spiele dabei "eine zentrale Rolle".

   Rajoy sprach von einer "Kehrtwende" der spanischen Wirtschaft in den vergangenen fünf Jahren. Spanien sei inzwischen das Land, das nach Deutschland am meisten investiere. Die Arbeitslosenzahlen in Spanien seien zwar noch sehr hoch, die Entwicklung gehe aber auch dort in die richtige Richtung. "Wir sind zurückgekehrt auf den Wachstumspfad", konstatierte der spanische Regierungschef. Dieses Jahr liege das Wirtschaftswachstum bei über 3 Prozent. Der Reformkurs müsse aber beibehalten werden.

   Bei dem Treffen, das der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gemeinsam mit der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem spanischen Partnerverband Confederación Española de Organizaciones Empresariales (CEOE) organisierte, hatten sich zuvor Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und sein spanischer Amtskollege Luis de Guindos für weitere institutionelle Reformen in der Eurozone ausgesprochen.

   Die deutsche und die spanische Wirtschaft forderten bei dem Treffen weitere Reformen in Europa, um eine gute Entwicklung in beiden Ländern auch künftig zu sichern. In einer Erklärung, die die Präsidenten der großen Wirtschaftsverbände beider Länder an Merkel und Rajoy übergaben, verlangte die Wirtschaft nach Angaben der deutschen Verbände, "den europäischen Integrationsprozess zu vertiefen und notwendige Reformen auf nationaler Ebene umzusetzen".

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

   DJG/ank/smh

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   September 01, 2015 05:38 ET (09:38 GMT)

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