03.09.2013 11:02:37

Merkel mahnt vor G20-Gipfel schärfere Regeln für Schattenbanken an

BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat schärfere Regeln für sogenannte Schattenbanken angemahnt und vor einem Gesichtsverlust der Top-Wirtschaftsmächte (G20) gewarnt. "Wir kommen leider zu langsam voran bei der Regulierung der Schattenbanken", sagte Merkel am Dienstag im Bundestag wenige Tage vor dem G20-Gipfel. "Und ich sage: Wenn wir hier keine ansprechenden und entsprechenden Ergebnisse erleben, dann machen sich die G20 lächerlich." Bei Schattenbanken gebe es schon wieder Verschleppungstendenzen. Deutschland werde entschieden dagegen vorgehen.

Die EU-Kommission will an diesem Mittwoch Vorschläge für strengere Regeln für die boomenden Billionen-Geschäfte vorlegen. Merkel erinnerte an die Vereinbarung der G20 aus dem Jahr 2008, wonach kein Finanzprodukt, kein Finanzakteur und kein Finanzplatz unreguliert bleiben sollte. Die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) kommen an diesem Donnerstag und Freitag im russischen St. Petersburg zu ihrem inzwischen achten Gipfel zusammen.

Dabei geht es auch um schärfere Regeln für den Sektor der Schattenbanken, in den immer mehr Finanzdienstleister abwandern - was Aufsehern zunehmend Sorgen bereitet, da solche Institute nicht wie Banken reguliert werden, aber ähnlich riesige finanzielle Risiken anhäufen können. Der Finanzstabilitätsrat (FSB) der G20 hat Empfehlungen gegeben. Dies wird aber erst als Etappenziel gesehen.

Als Schattenbanken gelten Institute, die keine Banken sind, aber auch Kredite vergeben. Das können Hedgefonds, Private-Equity- oder Geldmarktfonds sein. Zwischen 2002 bis 2011 hat sich deren Bilanzsumme laut FSB auf 67 Billionen Dollar mehr als verdoppelt.

Die EU-Kommission will nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwoch) "alle dunklen Ecken im Finanzsektor ausleuchten". Die Kommission schätze, dass Schattenbanken etwa die Hälfte der Größe des regulierten Finanzsystems erreichten. Neue Rgelen seien zunächst für Geldmarktfonds geplant. Ein Vorschlag von Kommissar Michel Barnier sehe vor, dass Geldmarktfonds nur in bestimmte Anlagen investieren dürfen. Sie sollen ihr Risiko besser streuen und sich einem Stresstest unterziehen müssen./sl/tb/DP/hbr

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