Merkel: EU sollte sich nicht zu wichtig nehmen

   Von Stefan Lange

   BERLIN-- Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Länder und Regierungen der Europäischen Union zur Bescheidenheit gemahnt. "Wir Europäer müssen lernen, dass wir nicht mehr das Zentrum der Welt sind", sagte die CDU-Vorsitzende am Dienstag beim 2. Internationalen Deutschlandforum in Berlin. In ihrem bemerkenswerten Statement wies Merkel darauf hin, dass 90 Prozent des Wirtschaftswachstums außerhalb der EU erzielt würden. "Das beachten wir viel zu wenig", sagte die Kanzlerin.

   Die europäische Sichtweise sei "viel zu binnenorientiert", kritisierte Merkel und forderte, "über den Tellerrand" hinauszuschauen und sich "nicht als den Nabel der Welt" zu verstehen. Die globale Lage habe sich in den letzten Jahrzehnten völlig verändert, so sei beispielsweise Asien zu einem wichtigen Kontinent geworden.

   Merkel appellierte auch an die Verbände in Deutschland, neue Sichtweisen zu entwickeln. Teilweise hätten sich über Jahrzehnte hinweg Besitzstände entwickelt, die weiter verteidigt würden, sagte Merkel und nannte als Beispiel Sozialverbände wie die Caritas. Hier müsse man in einen Diskurs kommen und ausgetretene Pfade verlassen, sagte Merkel, betonte gleichzeitig aber auch, dass ihre Äußerungen nicht "als Kampfansage an die Sozialverbände" zu verstehen sei.

   Das von Merkel initiierte Internationale Deutschlandforum (IDF) soll als Plattform dem "interdisziplinären Austausch über weltweit relevante Zukunftsfragen" dienen. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutieren dabei Gestaltungsansätze für gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Transformationsprozesse und erörtern konkrete Handlungsoptionen. Das erste IDF fand 2013 statt.

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   January 20, 2015 06:37 ET (11:37 GMT)

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