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Günstige Währungskurse 03.03.2015 08:55:31

Merck stellt nach solidem Quartal nur vorsichtige Prognose

Zudem profitierte der Pharma- und Spezialchemiekonzern von günstigen Währungskursen. Die Jahresprognosen für Umsatz und operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) wurden erfüllt. Die Dividende will Merck anheben. Für 2015 bleibt der im Dax notierte Darmstädter Konzern noch vorsichtig. Erwartet wird ein leichtes organisches Umsatzwachstum und ein EBITDA vor Sondereinflüssen, das entweder leicht steigen oder zumindest stabil bleiben soll.

In den Monaten Oktober bis Dezember setzte Merck mit 2,98 Milliarden Euro 12,9 Prozent mehr um als im Vorjahr. Zu verdanken war das dem Zukauf von AZ Electronic Materials, organischem Wachstum und günstigen Wechselkursen. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) kletterte um 10,5 Prozent auf 878 Millionen Euro. Es wurde belastet von rückläufigen Lizenz- und Provisionserlösen. Unter dem Strich verdiente Merck mit 280 Millionen Euro fast so viel wie im Vorjahr, als 280,6 Millionen Euro erwirtschaftet wurden.

Analyst Peter Spengler von der DZ Bank sprach von ordentlichen Zahlen. Sie hätten insgesamt leicht über seinen Erwartungen gelegen.

Profitiert hat Merck im abgelaufenen Quartal vor allem von der Übernahme der britischen Spezialchemiefirma AZ Electronic Materials, die seit Mai 2014 bei dem DAX-Konzern voll konsolidiert wird. Den Hersteller von Spezialchemikalien für den Elektronikmarkt hatte Merck für rund 1,9 Milliarden Euro geschluckt. Mit der Integration liege Merck im Plan, hieß es. Zudem halfen Merck auch Einsparungen.

Im Gesamtjahr legte der Umsatz noch um 5,5 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro zu. Er landete damit leicht über den von Merck ausgegebenen Prognosen. In Aussicht gestellt hatte Merck zuletzt einen Konzernumsatz von 11,0 bis 11,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) kletterte 2014 noch um 4 Prozent auf 3,39 Milliarden Euro. Prognostiziert worden waren 3,3 bis 3,4 Milliarden Euro. Die Dividende will Merck auf 1 Euro je Aktie anheben, nach 0,95 Euro im Vorjahr.

Die Pharmasparte Merck Serono, erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr noch ein organisches Umsatzwachstum von 3,6 Prozent. Negative Wechselkurseffekte haben aber belastet. Insgesamt legten die Erlöse der Sparte noch um 1,7 Prozent auf 5,78 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) von Serono fiel um 1,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Grund waren unter anderem Einmalkosten wegen der Einstellung einiger Entwicklungsprogramme sowie gesunkene Lizenz- und Provisionserträge wegen des ausgelaufenen Patentschutzes in den USA bei einigen Medikamenten. Merck hatte sich 2014 in seinem Pharmageschäft weiter auf strategisch wichtige Pipelineprojekte fokussiert und einzelne weniger erfolgsversprechende Forschungsinitiativen beendet.

Der Umsatz mit Rebif, dem umsatzstärksten Mittel von Merck zur Behandlung von Multiple Sklerose, ist im Gesamtjahr leicht auf 1,84 (Vorjahr 1,865) Milliarden Euro zurückgegangen. Das Mittel, das gespritzt werden muss, wird zunehmend von Konkurrenzprodukten in Nordamerika und neuerdings auch in Europa bedroht, die oral eingenommen werden können. Das Krebsmedikament Erbitux erlöste 2014 noch 904, nach 882 Millionen Euro im Vorjahr. Das Geschäft mit den bestehenden Medikamenten habe sich auch 2014 robust gezeigt, sagte Merck-Lenker Karl-Ludwig Kley.

Das Pharmageschäft hat Merck in den zurückliegenden Jahren umgebaut und auf mehr Profitabilität getrimmt. Dabei hat sich der Konzern das Ziel gesetzt, ein mittelgroßes erfolgreiches Biopharma-Unternehmen zu werden. Erreicht werden soll dies mit internem und externem Wachstum. Die Pharmaforschung will Merck auf die Bereiche Immunonkologie, Immunologie und Onkologie konzentrieren.

Extern gestärkt hat Merck mittlerweile die Spezialchemieparte Performance Materials, die vor allem Flüssigkristalle für die Elektronikindustrie sowie Effektpigmente und neuerdings auch High-Tech-Chemikalien verkauft. Die Erlöse der Sparte machten 2014 vor allem Dank der Übernahme von AZ sowie solidem organischen Wachstum im Geschäft mit Flüssigkristallen einen Sprung um gut 25 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Im Geschäft mit Flüssigkristallen ist Merck Weltmarkt- und Innovationsführer. Hier profitiert der Konzern weiter von der starken Nachfrage nach hochwertigen und großflächigen Fernsehern. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) profitierte ebenfalls vom Zukauf und legte um 14,8 Prozent auf 895 Millionen Euro zu.

Die im September für gut 13 Milliarden Euro angekündigte Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich, der größte Zukauf in der Firmengeschichte, hat noch keine Auswirkungen auf das Zahlenwerk. Die Akquisition des Anbieters von biochemischen und pharmazeutischen Forschungsmaterialien wird erst in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Mit dem geplanten Zukauf wird Merck sein Life-Science-Geschäft mit der Konzernsparte Millipore kräftig ausbauen. Millipore bietet Kunden Lösungen für die Forschung, Entwicklung und Produktion von biotechnologischen Wirkstoffen und Verfahren an. Die jährlichen Synergien schätzt Merck bislang auf rund 260 Millionen Euro jährlich.

Für 2015 bleibt Merck noch vorsichtig und erwartet im Konzern nur einen leichten Anstieg des EBITDA vor Sondereinflüssen, mindestens jedoch das Vorjahresniveau. Grund für die verhaltene Prognose ist ein erwarteter höherer Forschungs- und Entwicklungsaufwand in der Sparte Merck Serono sowie Belastungen wegen des Wegfalls von Lizenzeinnahmen. Zudem wird mit weiter sinkenden Erlösen bei Rebif gerechnet.

   DJG/hoa/sha

   Dow Jones Newswires

   Von Heide Oberhauser-Aslan

DARMSTADT (Dow Jones)

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