Mehr Quartalsgewinn |
03.08.2016 16:46:00
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UniCredit verkauft Kartenabwicklungssparte - Auch Wien betroffen
Der in Summe 500 Millionen Euro schwere Deal betrifft die Märkte in Italien, Österreich und Deutschland, teilte UniCredit in einer Presseaussendung mit. Damit könne UniCredit aus einem Non-Core-Geschäft aussteigen, hieß es. Mit SIA gibt es einen zehnjährigen Dienstleistungsvertrag.
UniCredit bezifferte den Veräußerungsgewinn heute mit rund 440 Mio. Euro. Der Mailänder Konzern stärkt mit diesem Schritt die Kapitaldecke um 12 Basispunkte.
Die Kartenabwicklungssparte der konzerneigenen UBIS generierte bisher einen Umsatz von 108 Millionen Euro pro Jahr. 400 Mitarbeiter beschäftigt die UniCredit-Sparte in Italien, Österreich, Deutschland und Rumänien. Sie sollen alle zu SIA wechseln.
In die UBIS (UniCredit Business Integrated Solutions) hatte die Bank Austria vor Jahren einen Großteil ihrer IT- sowie Abwicklungsaktivitäten ausgelagert.
Verkaufsgegenstand ist nach Konzernangaben die Abwicklung von Bankkartentransaktionen in den vier Ländern, es gehe nicht um Kreditkartenabwicklungen, heißt es.
Visa-Verkaufserlös verhelfen UniCredit zu mehr Quartalsgewinn
Die Kapitalpuffer der italienischen Großbank UniCredit sind im zweiten Quartal 2016 trotz eines überraschend hohen Gewinns nochmals dünner geworden. Ein Sondererlös fiel durch den Verkauf der Visa-Europe-Beteiligung an. Dieser Einmaleffekt hatte heuer im 2. Quartal auch schon Erste Group und Raiffeisen Bank International in Wien geholfen.
Bei der Bank Austria-Mutter UniCredit lieferte allein der Verkauf der Anteile am europäischen Teil des Kreditkartenanbieters Visa 216 Mio. Euro für die Bilanz. Außerdem löste die Mailänder Bank Rückstellungen für faule Kredite im Umfang von 100 Millionen Euro auf.
Ihre harte Kernkapitalquote per Ende Juni 2016 gab die Bank Austria-Konzernmutter am Mittwoch nur noch mit 10,33 Prozent an, das waren gut 0,5 Prozentpunkte weniger als vor drei Monaten.
Ein wichtiger Grund dafür war, dass die Bank latente Steueransprüche nicht mehr wie bisher als Eigenkapital anrechnen darf. Im Juli legte die Kapitalquote durch Asset-Verkäufe wieder leicht zu.
Die UniCredit-Aktien setzten nach den Zahlen ihre Talfahrt der vergangenen Tage fort. Daraufhin wurden die Papiere wieder kurzfristig vom Handel ausgesetzt. Seit Jahresbeginn hat der Konzern rund zwei Drittel an Börsenwert verloren. Anleger hegten Zweifel Stabilität der Bank, die mit hohen Beständen an faulen Krediten kämpft.
Hier gab es zumindest leichte Fortschritte im vergangenen Quartal, in dem der Nettoüberschuss überraschend stark um 75 Prozent auf 916 Mio. Euro stieg. Zu den größten Ertragsbringern zählte die Osteuropasparte, schrieb die UniCredit am Nachmittag. Der Bestand an ausfallgefährdeten Krediten ist zwischen April und Juni um 2,4 Prozent auf 77,1 Mrd. Euro zurückgegangen. 51,3 Milliarden davon gelten als akut gefährdet.
Der um Sondereffekte wie den Verkauf des Anteils an Visa Europe bereinigte Nettogewinn lag im zweiten Quartal bei 687 Mio. Euro, wie die Bank Austria-Mutter am Mittwoch in Mailand weiter mitteilte.
Für das erste Halbjahr 2016 meldete die Bank heute einen Nettogewinn von 1,3 Mrd. Euro, das waren rund 28 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die harte Kernkapitalquote lag Ende Juni bei 10,3 Prozent, im Juli hat sie sich durch den Abbau von Anteilen an der Bank Pekao in Polen und am Online-Broker FinecoBank auf 10,5 Prozent verbessert.
Investoren erwarten vom neuen UniCredit-Vorstandschef Jean-Pierre Mustier eine milliardenschwere Kapitalerhöhung.
Die Bank wird auch ihre Mittelfristprogramme überarbeiten. Zu Beginn einer Telefonkonferenz mit Analysten versicherte Mustier am Mittwoch, dass alle Geschäftsbereiche der Bank unter die Lupe genommen werden. Ziel sei eine Optimierung des Kapitals sowie die Kostenreduzierung.
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