06.11.2015 12:12:00

McKinsey zufolge könnte Österreichs Wirtschaft wieder stärker wachsen

Durch die Nutzung verschiedener aktueller Trends könnte Österreichs Wirtschaft bis 2025 ein zusätzliches Potenzial von bis zu 31 Milliarden Euro lukrieren. Das entspricht einer zusätzlichen Wertschöpfung von mehr als zehn Prozent des aktuellen Bruttoinlandsproduktes (BIP). Zu diesem Ergebnis die Unternehmensberatungsgesellschaft McKinsey in einer auf Eigeninitiative durchgeführten Studie.

Österreichs Wirtschaft habe die Chance, auf den Wachstumspfad zurückzukehren, wenn Unternehmen gezielt die Möglichkeiten nutzen, die sich durch Trends wie Globalisierung, demografischer Wandel, Digitalisierung und Automatisierung der Ressourceneffizienz ergeben, so McKinsey am Freitag in einer Presseinformation. Die Autoren der Studie "Perspektive Österreich - Wandel. Chancen. Impulse." sehen aber auch Nachholbedarf, etwa bei Bildung, Arbeitsmarkt oder der Unterstützung von Unternehmensgründern.

Laut Stefan Helmcke, Leiter des Wiener McKinsey-Büros und Co-Autor der Studie, ist Österreich "grundsätzlich gut aufgestellt", um in den genannten Bereichen nachhaltiges Wachstum zu erzielen.

Das größte Umsatzpotenzial mit bis zu 14 Mrd. Euro bietet sich laut Studie durch Industrie 4.0-Technologien wie Sensorik, Big Data und die digital vernetzte Produktion ("Internet der Dinge"). Weitere Wachstumsfelder sind demnach: Aufbau und Management erneuerbarer und dezentraler Energieanlangen (bis zu 3,5 Mrd.), Entwicklung hochwertiger, ultrastarker und -leichter Materialien in der Metallindustrie (2,5 Mrd.), effiziente Gesundheitsversorgung und Biotech-Forschung (2,5 Mrd.), neue Angebote an Pflegedienstleistungen für eine gesund alternde Gesellschaft (5 Mrd.). Im Handel, im Bank- sowie im Versicherungssektor ließen sich zudem durch Digitalisierung und Online-Angebote zusätzliche 3,5 Mrd. Euro Umsatzpotenzial erschließen. Zusätzlich böten neue Technologien Einsparungspotenziale von bis zu 18 Mrd. Euro.

Während Österreich im europäischen Vergleich bei der Qualität der Infrastruktur, der Jugendarbeitslosigkeit, den Investitionen in Forschung & Entwicklung oder der Patentrate sehr gut abschneide, orten die Studienautoren Nachholbedarf in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt und Unternehmertum. So sei Österreich etwa bei der Bildungsmobilität Schlusslicht. Nur 2,7 Prozent der Studierenden kämen aus einem Elternhaus ohne Sekundärabschluss. Die Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt sei schlecht, die Erwerbsquote der über 50-Jährigen niedrig. Schwach sei auch die Startup-Quote: Mit 2,5 Gründungen pro 1.000 Einwohnern belege Österreich nur Rang 15 von 16.

Damit Österreich wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren könne, schlagen die Unternehmensberater eine engere Vernetzung von Hochschulbildung und Industrie sowie mehr digitale Praxis in den Schulen vor. Sie halten zudem den Ausbau des schnellen Internets, die Vereinfachung von Genehmigungsprozessen und die stärkere Einbeziehung privater Investoren in öffentliche Vorhaben für notwendig.

Die Autoren schlagen die Gründung eines Netzwerkes zur gezielten Förderung von Kindern vor, die als Erste in ihrer Familie einen Studienabschluss anstreben. Mit der Einrichtung von "Innovation Labs" an Universitäten soll Österreichs führende Position in der Metallindustrie gehalten werden. Die Gründerszene könnte durch den Aufbau eines gemeinsamen Fonds für Venture Capital von Industrieunternehmen und Banken unterstützt werden.

(Schluss) ggr/itz

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