Massives Sparprogramm 25.09.2013 07:20:00

Raiffeisen Bank International (RBI): Sparkurs läuft an

Der Vorstand will in den kommenden drei Jahren - also 2014 bis 2016 - 400 bis 450 Millionen Euro einsparen.

Das neue Sparziel kostet Arbeitsplätze im ganzen Konzern, in Österreich ebenso wie in den Osttöchtern. Wie viele Stellen bis 2016 gestrichen werden, blieb heute weiter offen. Mit den Belegschaftsvertretern gebe es laufend Gespräche. Die Verhandlungen zum aktuellen Sparpaket beginnen aber erst, hieß es am Abend aus der RBI zur APA. Details zum gesamten Kostensenkungsprogramm kündigte die Bank nun für Ende November an. Am 27. November stehen die Zahlen zum dritten Quartal an.

Der RBI-Konzern hatte zum Stichtag Ende Juni 58.831 Beschäftigte, Ende des Jahres 2012 waren es 60.084. In Österreich sind rund 1.800 Leute in der RBI beschäftigt.

Börsianer hatten zuletzt Informationen zu dem Sparpaket eingefordert, das mit "schmerzlichen Einschnitten" verbunden sein wird, wie der neue Bankchef Karl Sevelda im August angekündigt hat. Heute Abend trifft Sevelda Analysten. Morgen werden Eckdaten bei einer Konferenz in London präsentiert.

"Evaluiert" werde das Vertriebsnetz, teilte die Bank am Abend mit. Auch Auslagerungen von Verwaltungsaufgaben stehen auf dem Programm: Die Bank denkt darüber nach, weitere länderübergreifende Abwicklungszentren zu gründen. Einzelne Abwicklungen wie Zahlungsverkehr (Rumänien) und Kreditkarten (Slowakei) sind bereits auf billigere Standorte in Osteuropa übertragen worden.

Durchforstet werden alle großen Kostenblöcke. Mit 49 Prozent ist der Personalaufwand der größte Block, gefolgt von Raumkosten (11 Prozent) und IT (8 Prozent).

Ziel sei es jedenfalls, die Verwaltungsaufwendungen bis zum Jahr 2016 wieder auf das Niveau des Jahres 2012 zurückzufahren, teilte die Bank weiter mit.

Die Kosten sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, zuletzt auch nochmals durch den Zukauf der polnischen Polbank. 2010 - im Fusionsjahr RBI/RZB - lag der Verwaltungsaufwand bei 2,98 Mrd. Euro (plus 9,7 Prozent verglichen mit 2009), im Jahr 2011 stieg er um 4,7 Prozent auf 3,12 Mrd. Euro an und 2012 um 4,6 Prozent auf 3,26 Mrd. Euro. Heuer gab es bis Juni einen Anstieg um 6,5 Prozent.

In den Tochterbanken im Osten und Südosten hat es in den vergangenen Jahren schon drastische Personalkürzungen gegeben. In Ungarn wurde die Mitarbeiterzahl seit 2008 (von damals 4.000) auf 2.770 zur heurigen Jahresmitte abgebaut. In Rumänien sank die Beschäftigtenzahl von 7.000 auf 5.250. In der Ukraine wurden seit 2008 rund 22 Prozent der Stellen gestrichen, in Bosnien und Herzegowina 15 Prozent, in Bulgarien 17 Prozent, in Kroatien 12 Prozent und in Serbien 21 Prozent. In Tschechien steht ebenfalls ein Stellenabbau an.

Im heurigen Jahr ist die Ertragslage der RBI durch wieder deutlich höhere Kreditwertberichtigungen unter Druck.

(Schluss) rf/sp

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