06.02.2015 15:08:47

Deutscher Maschinenbau leidet unter EU-Sanktionen gegen Russland

LEIPZIG (dpa-AFX) - Die EU-Sanktionen gegen Russland machen laut Branchenverband VDMA dem deutschen Maschinenbau zu schaffen. Insbesondere betroffen seien die traditionell eng mit russischen Partnern verknüpften ostdeutschen Unternehmen, sagte der Geschäftsführer des VDMA Ost, Reinhard Pätz, am Freitag.

Allein in Sachsen seien die Ausfuhren von Metall- und Elektroerzeugnissen nach Russland im Juli und August 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39 Prozent eingebrochen. "Bei einem Exportanteil zwischen 40 und 60 Prozent im Russlandgeschäft wird das für manche Firmen mittlerweile eine Frage des Überlebens", sagte Pätz. Bundesweit gingen die Exporte laut VDMA in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 um 19 Prozent zurück.

Er wisse noch nicht von Firmenpleiten. "Die Frage ist aber, wie viele liquide Mittel sie haben, um solche schweren Zeiten zu überstehen." Ostdeutsche Firmen hätten inzwischen erkannt, dass sie sich im Ausland neue Märkte suchen müssten, um aus der Abhängigkeit vom Russland-Geschäft herauszukommen.

Die Branche setze daher große Hoffnung auf die beiden Maschinenbau-Messen Z und Intec in Leipzig (24. bis 27. Februar). "Wir werden aber auch hier weiter den Kontakt zu den russischen Partnern suchen", betonte Pätz. Die Sorge in der Branche sei, dass die Russen aus der Not heraus anfangen könnten, sich vieles selbst zu machen oder sich andere Geschäftspartner zu suchen. Russland sei der viertwichtigste Absatzmarkt der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer.

Der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Markus Geisenberger, betonte, trotz der schwierigen Zeiten würden große Delegationen beispielsweise aus den wirtschaftlich starken russischen Gebieten Nischni Nowgorod und Tscheljabinsk erwartet. Aus St. Petersburg habe sich eine Delegation des nationalen Automobilzuliefererverbandes "Napak" angesagt. Kooperationstreffen seien auch mit Branchenvertretern aus Polen und der Türkei geplant.

Zu dem Messe-Doppel Z und Intec kommen in diesem Jahr mehr als 1400 Aussteller aus 32 Ländern. Das ist laut Geisenberger ein Rekord. Die Zuliefermesse Z gibt es in Leipzig seit dem Jahr 2000. Die Intec wechselte 2007 von Chemnitz nach Leipzig. Die Intec mit 1050 Ausstellern zeigt das gesamte Spektrum der Fertigungstechnik für die Metallbearbeitung von Werkzeugmaschinen bis zu kompletten Automatisierungslösungen. Bei der Z präsentieren sich 400 Unternehmen aus der Zulieferbranche. Begleitet werden die Messen von einem Fachprogramm mit Kongressen, Vorträgen und Workshops./gik/DP/stb

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