Lufthansa Aktie
WKN: 823212 / ISIN: DE0008232125
100.000 Passagiere betroffen |
22.11.2016 16:43:02
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Lufthansa will Pilotenstreik gerichtlich stoppen lassen
Ob Lufthansa im Falle einer Ablehnung in die zweite Instanz gehen würde, ließ ein Sprecher offen. Das Landesarbeitsgericht Hessen hatte den vorerst letzten Pilotenstreik der Vereinigung Cockpit im September 2015 für rechtswidrig erklärt, weil dort tariffremde Forderungen erhoben worden waren. Die VC hatte daraufhin Streik Nr. 13 abgebrochen und in der Folgezeit vermieden, über tariffremde Themen wie die Ausweitung der Billigtochter Eurowings öffentlich zu reden. Der aktuelle Streik bezieht sich allein auf Lohnforderungen.
Dem Lufthansa-Sonderflugplan zufolge würde dem Streik am Mittwoch fast jeder zweite Flug der Marke Lufthansa zum Opfer fallen. Von den 876 streikbedingt gestrichenen Flügen sind 51 Interkontinentalverbindungen. Insgesamt kommt die Marke Lufthansa auf rund 1800 Flüge pro Tag. "2124 von rund 3000 geplanten Flügen der Lufthansa Group finden statt", heißt es in der Mitteilung. Darin sind allerdings auch Flüge von Konzerngesellschaften enthalten, die von der VC nicht bestreikt werden, wie zum Beispiel Brussels, Swiss, Eurowings oder AUA.
Die Piloten der Airline hatten den Streik am Montag angekündigt. Erstmals war in der laufenden Tarifauseinandersetzung im April 2014 gestreikt worden. Dieses Mal geht es ausschließlich um die Tarifgehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings.
Die VC verlangt Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Der vorherige Tarifvertrag ist Ende April 2012 ausgelaufen, wirkt aber mit unveränderten Tarifgehältern fort. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte in der vergangenen Woche den Vorschlag des Unternehmens abgelehnt, in eine Schlichtung zu den offenen Gehaltsverhandlungen einzusteigen. Lufthansa hat nach eigenen Angaben ein Lohnplus von 2,5 Prozent für den 20 Monate längeren Zeitraum bis Ende 2018 angeboten. Auch andere Tarifthemen wie die Übergangsrenten sind noch ungelöst.
Bei der Eurowings-Gruppe fiel schon am Dienstag wegen eines 15-stündigen Streiks der Flugbegleiter etwa jeder siebte Flug aus. Betroffen waren rund 4100 Passagiere. An den beiden Streikorten Düsseldorf und Hamburg gelang es der Gewerkschaft Verdi nach eigener Zählung, 62 von 128 geplanten Flügen und damit fast die Hälfte zu verhindern.
Hintergrund sind die abermals gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Eurowings-Geschäftsführung über die Arbeitsbedingungen der rund 460 Beschäftigten der deutschen Eurowings-Teilgesellschaft. Nicht bestreikt wurden Maschinen der Schwestergesellschaften Germanwings und Eurowings Europe. Verdi verlangt für die Flugbegleiter je sieben Prozent mehr Gehalt und Zulagen sowie eine bessere Anrechnung der Dienstzeiten am Boden und eine Beteiligung an den Bordverkäufen.
Bei der deutschen Eurowings konkurriert Verdi mit der Kabinengewerkschaft Ufo um die Vorherrschaft und das Recht, einen Tarifvertrag abzuschließen. Auch die Ufo hat bereits einen Streik bei Eurowings veranstaltet und führt dort ebenfalls Tarifverhandlungen.
Ufo hat eine Dreier-Schlichtung vorgeschlagen, um zu einem einheitlichen Tarifergebnis zu kommen. Dies wird auch vom Unternehmen unterstützt. Doch Verdi scheint nach den Worten ihres Bundesvorstandmitglieds Christine Behle dazu nicht bereit zu sein: "Als mitgliederstärkste Gewerkschaft bei Eurowings bestehen wir auf einem eigenständigen Tarifabschluss", erklärte sie zum Streikaufruf. Möglicherweise wird die Fluggesellschaft damit zum ersten Testfall des neuen Tarifeinheitsgesetzes.
FRANKFURT (dpa-AFX)

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