Gewinnwachstum 02.11.2016 13:04:09

Lufthansa sieht sich nach drittem Quartal im Aufwind

Man habe die Kosten im Griff, und auch der niedrige Kerosinpreis spiele dem DAX-Konzern in die Karten. Doch an den Airlines weltweit belastenden geopolitischen Unsicherheiten hat sich noch nichts geändert. Hinzu kommen hausgemachte Probleme. Bei der Low-Cost-Tochter Eurowings hatte die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo in der Vorwoche gestreikt. Und ausgerechnet am Tag der Quartalsvorlage der Lufthanseaten empfängt der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport eine Ryanair-Delegation, um die Stationierung von Jets der Iren an Lufthansas wichtigstem Drehkreuz bekannt zu geben.

Das lässt die Zahlen für das wichtige dritte Quartal etwas in den Hintergrund rücken. Der Umsatz sinkt auf 8,83 Milliarden Euro nach 8,94 Milliarden Euro im Vorjahr, der Grund sind reduzierte Kapazitäten. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) geht auf 1,15 Milliarden von 1,23 Milliarden Euro zurück. Hier flog die Lufthansa ein Jahr zuvor das beste Drittquartalsergebnis der Geschichte ein. Der Rückgang gebe also keinen Anlass zur Nervosität, so ein Unternehmenssprecher.

Unterm Strich verdiente die Lufthansa mit 1,42 Milliarden Euro deutlich mehr als die 794 Millionen Euro im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor. Ursächlich war vor allem der Abschluss mit den Flugbegleitern bei der Lufthansa-Passage. Durch die Umstellung der Altersversorgung bei der Lufthansa-Passage konnten Rückstellungen in Höhe von 713 Millionen Euro aufgelöst werden.

Optimistisch für 2017

"Trotz der Volatilität unseres Geschäfts und trotz des schwierigen Marktumfelds schauen wir optimistisch in das Jahr 2017. Es geht voran. Wir setzen um. Wir liefern. Wir werden auch im nächsten Jahr weiter an unserer Zukunftsfähigkeit arbeiten", so Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einer Mitteilung.

Unverändert will Lufthansa im laufenden Jahr ein operatives Ergebnis auf dem Rekord-Niveau des Vorjahres einfliegen. Die bisherigen Prognose-Änderungen der Lufthansa spiegeln die starke Volatilität des Airline-Sektors wider. Ursprünglich wollte Lufthansa den Vorjahreswert von 1,8 Milliarden Euro übertreffen. Zum Halbjahr kam dann die Korrektur auf "unter dem Niveau des Vorjahres", weil Touristen aus Übersee aus Angst vor Terroranschlägen auf Reisen nach Europa verzichteten.

Im Gesamtjahr rechnet die Lufthansa mit Spritkosten von 4,85 Milliarden Euro, 950 Millionen Euro weniger als 2015. Im Vorjahresvergleich soll die Kerosinrechnung im Schlussquartal um 140 Millionen Euro sinken. Auch hat die Airline weiter Kapazitäten reduziert, um dem Überangebot von Plätzen im Luftverkehr zu begegnen.

Terror-Angst hält Fluggäste fern

Überkapazitäten machen der gesamten Airline-Branche nach wie vor zu schaffen. So sinken auch bei Lufthansa die Umsätze pro angebotenem Sitzplatzkilometer. Im dritten Quartal betrug der Effekt währungsbereinigt 6,7 Prozent. Vor allem im Amerika-Verkehr sanken die Erlöse: Hier betrug das Minus bei der Kennzahl 12,2 Prozent, im Asien-Verkehr lag das Minus bei 7,8 Prozent. Hier spiegelt sich der Rückgang im touristischen Verkehr wider, da Europa nach der Serie von Terroranschlägen als unsicher gilt.

Lufthansa kann sich aber auf die Fahnen schreiben, auch die Kosten gesenkt zu haben: So gingen die Stückkosten, also die Kosten pro geflogenen Sitzplatzkilometer, bereinigt um Treibstoffkosten und Währungseffekte, um 2,1 Prozent zurück.

Die Kosten des Streiks bei Eurowings wollte der Sprecher nicht exakt beziffert. Sie lägen aber deutlich niedriger als ein Streiktag bei der Kernmarke Lufthansa. Das liegt auch daran, dass die Eurowings viel innerdeutsch fliegt, wo Passagiere leichter auf die Bahn umgebucht werden können.

Zum schwelenden Tarifkonflikt mit Eurowings äußerte sich Lufthansa am Morgen ebensowenig wie zum Vorstoß von Ryanair in Frankfurt. Allerdings wird sich Lufthansa-CEO Carsten Spohr am Vormittag noch den Fragen der Medien stellen.

Investoren vertrauten im frühen Handel erstmal den vorgelegten Zahlen und Spohrs Optimismus für das kommende Jahr. Die Aktie legte in einem schwächeren Gesamtmarkt um 1,7 Prozent zu.

Von Archibald Preuschat

FRANKFURT (Dow Jones)

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