Trotz besseren Quartals |
30.10.2014 14:55:00
|
AUA und Lufthansa kappen Gewinnprognosen erneut
Bei der AUA hat sich bis Ende September ein operativer Verlust von sieben Millionen Euro angehäuft - bis Jahresende soll sich ein leichtes Plus ausgehen, aber nicht mehr die bisher erwarteten 25 Mio. Euro. 2013 hielt die Airline nach neun Monaten bei einem Gewinn von 19 Millionen Euro. Die AUA hat nach der Einigung mit dem Bordbetriebsrat erneut zig Millionen für Abschlagszahlungen zur Seite gelegt. In den nächsten Monaten soll der jahrelange Rechtsstreit um den Betriebsübergang des Bordpersonals beigelegt werden. Die Unterschrift von Betriebsrat und Gewerkschaft unter den neuen Kollektivvertrag (KV) samt Vergleich ist für morgen, Freitag, geplant. Innerhalb des Lufthansa-Konzerns habe man mittlerweile die beste Kostenstruktur, sagte AUA-Chef Jaan Albrecht in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. In Frankfurt geht man davon aus, dass sich der KV "perspektivisch positiv auf die Gesellschaft auswirken" wird.
Im Fluggeschäft machen der AUA vor allem die Krisenherden in ihren Kernmärkten zu schaffen. Charkow (Charkiw) und Rostow sind wegen des Ukraine-Konflikts eingestellt und im Nahen Osten bleiben die Destinationen Bagdad, Tripolis und Damaskus wohl noch länger ausgesetzt, erklärte die Fluggesellschaft. Die operativen Gesamterlöse sind in den ersten neun Monaten um 1,6 Prozent auf 1,64 Mrd. Euro gesunken. Die Kosten blieben stabil. Der Personalstand sank von 6.222 auf 6.188 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Nach der Grundsatz-Einigung mit dem Bordbetriebsrat will sich das Management wieder auf die geplanten Flugzeugbestellungen konzentrieren. Es steht seit längerem die Entscheidung über den Nachfolger der 21 Fokker-Jets an. Gemeinsam mit möglichen neuen Langstreckenfliegern könnten die Flotteninvestitionen bis zu 1 Mrd. Euro ausmachen. Das Geld war wegen des Rechtsstreits mit den Piloten auf Eis gelegen.
Die Lufthansa kommt hingegen trotz eines Gewinnanstiegs im dritten Quartal immer weiter vom selbstgesteckten Kurs ab. Der teure Pilotenstreik, der heftige Preiskampf und die schwächelnde Weltwirtschaft haben dazu beigetragen, dass der größte Luftverkehrskonzern Europas zum zweiten Mal Ziele für 2015 senkte. Unverändert bleibt die Prognose das heurige Geschäftsjahr - zumindest vorerst. Denn ob die operative Milliarde tatsächlich eingeflogen wird, hängt nicht zuletzt von den streikfreudigen Piloten ab. Sollte die Vereinigung Cockpit (VC) im November und Dezember zu weiteren Arbeitsniederlegungen aufrufen, stehe auch dieses Ziel infrage, erklärte Finanzchefin Simone Menne.
Der Gesamtkonzern verdiente in den ersten neun Monaten operativ 849 Millionen Euro - um 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Überschuss verdoppelte sich nahezu auf 482 Mio. Euro. Der Umsatz schrumpfte in den neun Monaten auch wegen der Streiks um 0,6 Prozent auf 22,6 Mrd. Euro. Weltweit zählt der Konzern derzeit 119.000 Mitarbeiter, um knapp 1.500 mehr als ein Jahr davor.
Die Anleger an Frankfurter Börse reagierten verärgert auf die erneute Gewinnwarnung und die von Menne angekündigte Überprüfung der Dividendenpolitik. Zu Mittag lag die Lufthansa mit einem Minus von sieben Prozent am unteren Ende der Kurstafel. Die bisher acht Streikwellen der um ihre Vorruhestandsrenten kämpfenden Piloten haben die Fluglinie heuer schon rund 170 Mio. Euro gekostet. Strittig sind zusätzlich noch die Gehälter der Piloten und die künftige Billig-Strategie des neuen Konzernchefs Carsten Spohr, die von den Piloten nicht mitgetragen wird. Der Konflikt könne sich bis ins kommende Jahr hinziehen, meinte der Lufthansa-Chef heute.
Spohr bekräftigte sein Umbauprogramm, das Wachstum vor allem im Billigflieger-Segment unter der Wings-Marke und abseits des bisherigen Fluggeschäfts vorsieht. In den ersten neun Monaten 2014 lieferten vor allem die Service-Gesellschaften für Technik und Catering sowie die Frachtsparte Lufthansa Cargo steigende Gewinne ab. Das Passagiergeschäft warf infolge der Streiks und des heftigen Preisdrucks acht Prozent weniger operativen Gewinn ab.
pro/itz

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Lufthansa AGmehr Nachrichten
Analysen zu Lufthansa AGmehr Analysen
13.02.25 | Lufthansa Outperform | Bernstein Research | |
12.02.25 | Lufthansa Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
12.02.25 | Lufthansa Outperform | Bernstein Research | |
20.01.25 | Lufthansa Market-Perform | Bernstein Research | |
16.01.25 | Lufthansa Market-Perform | Bernstein Research |
Aktien in diesem Artikel
easyJet plc | 6,01 | 1,28% |
|
Lufthansa AG | 6,80 | 2,04% |
|