Gewinnziel steht |
29.04.2015 15:18:40
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Lufthansa-Aktie beflügelt: Neustart im Tarifstreit mit Piloten?
Die Lufthansa-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Nach den Neuigkeiten zu Beginn der Hauptversammlung legte das Papier um annähernd drei Prozent zu und war damit kurz vor Mittag mit Abstand Spitzenreiter im DAX. Allerdings hat die Aktie seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren.
Zwischen der Lufthansa und der VC sind nach Unternehmensangaben sechs Tarifverträge offen, unter anderem zum Gehalt, zur Übergangsversorgung und zu den Betriebsrenten der rund 5.400 Piloten der Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Noch in dieser Woche könne man mit Gesprächen über die Person eines Schlichters beginnen. Es gehe im Sinne der Kunden darum, weitere Streiks zu vermeiden.
Die VC hatte seit langem eine Gesamtschlichtung gefordert, war aber bei der Lufthansa abgeblitzt. Das Unternehmen hatte argumentiert, man habe zu einzelnen Punkten noch gar nicht verhandelt. Umstritten ist zwischen beiden Seiten auch die neue Billigmarke Eurowings. Die VC kritisiert das Vorhaben, doch als Unternehmensentscheidung kann das Thema nicht Gegenstand von Tarifverhandlungen sein. Die VC forderte Lufthansa auf, das Angebot detailliert zu unterbreiten. "Sobald das geschehen ist, werden wir das prüfen und schauen, ob das Hand und Fuß hat", kündigte ein Sprecher an.
Bei der Hauptversammlung stand zunächst die Trauer um die Opfer des Germanwings-Absturzes im Mittelpunkt. Die Aktionäre konnten sich im Hamburger Congress-Centrum in ein Kondolenzbuch eintragen, um der 150 Opfer des schlimmsten Absturzes in der Unternehmensgeschichte zu gedenken. "Die gesamte Lufthansa- und Germanwings-Familie trauert um die Opfer", sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber und leitete eine Schweigeminute ein. Spohr sicherte den Hinterbliebenen erneut Beistand und Hilfe zu. "Das Unglück hat uns verändert und wird für immer Spuren in unserem Unternehmen hinterlassen. Wir alle sind enger zusammengerückt."
An ihrem Gewinnziel für das laufende Jahr hält die Lufthansa auch nach dem Absturz von Ende März fest. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf mehr als 1,5 Milliarden Euro steigen. Allerdings ist darin noch keine Belastung durch weitere Streiks enthalten. Diese hofft der Konzernchef durch die Gesamtschlichtung verhindern zu können.
Wegen des zunehmend knappen Kapitals hat die Lufthansa ihre Investitionen für die Jahre 2016 und 2017 auf jeweils 2,5 Milliarden Euro begrenzt. Aus diesem Grund verschiebt der Konzern den eigentlich für 2015 geplanten Neubau des Frankfurter Frachtzentrums um zunächst zwei Jahre. Noch im März hatte sich Cargo-Chef Peter Gerber zuversichtlich gezeigt, dass mit dem Bau noch in diesem Jahr begonnen werde. Eine Fertigstellung bis 2020, wie zuletzt angepeilt, sei damit unrealistisch, sagte ein Sprecher.
Die Aktionäre von Europas größter Fluggesellschaft sollen für 2014 keine Dividende erhalten. Gründe für das schwache Abschneiden mit einem Gewinn von 55 Millionen Euro bei rund 30 Milliarden Euro Umsatz sind unter anderem ein erhöhter Konkurrenzdruck, stark steigende Pensionslasten und hohe Kosten für den weiterhin nicht beigelegten Pilotenstreik. "Es wird zwar viel geflogen, aber kein Geld mehr verdient", kritisierte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment bei der Hauptversammlung.
Auf der Tagesordnung stehen neben den Berichten des Vorstands und des Aufsichtsrates einige Kapitalmaßnahmen und die Wahl eines neuen Aufsichtsratsmitglieds. Nach dem Vorschlag des Kontrollgremiums soll Fresenius-Finanzchef Stephan Sturm (51) als Nachfolger des ausgeschiedenen Finanzmanagers Jacques Aigrain neu berufen werden.
/stw/stb
HAMBURG (dpa-AFX)
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