03.02.2014 14:42:31

Lufthansa auf Kollisionskurs zu Etihad-Alitalia-Deal

   Von Archibald Preuschat

   Die Lufthansa sieht einen möglichen Einstieg der arabischen Airline Etihad bei der finanziell angeschlagenen Alitalia überaus kritisch.

   In einer schriftlichen Stellungnahme appelliert Europas größte Fluggesellschaft Teilverstaatlichungen von Airlines zu unterbinden und für einen privatisierten Sektor einzutreten.

   Etihad hatte am Wochenende mitgeteilt, in den letzten Zügen von Verhandlungen sein, an deren Ende eine 49-Prozent-Beteiligung an Alitalia steht. Die italienische Fluglinie, die wieder aus der Insolvenz aufgestiegen ist, hat die Finanzspritze bitter nötig.

   Etihad, die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, ist an einer Reihe von Airlines in Europa aber auch in Asien und Australien beteiligt. Das Kalkül der Araber ist, Passagiere auf dem Weg von Europa nach Asien über ihr Drehkreuz in Abu Dhabi zu leiten. Etihad hält auch knapp 30 Prozent an Deutschlands zweitgrößter Airline und Lufthansa-Konkurrenten Air Berlin.

   Lufthansa fehlt es indes an einer wirkungsvollen Drehkreuz-Strategie außerhalb Deutschlands im lukrativen Asien-Verkehr, nachdem die Freundschaft mit Turkish Airlines deutlich abgekühlt ist und gar in der Kündigung von sogenannten Codeshare-Abkommen zwischen beiden Airlines geführt hat. Beim Codeshare wird der Flug einer Gesellschaft unter den Flugnummern beider Airlines angeboten. Auch Etihad hat umfängliche Codeshare-Vereinbarungen mit Air Berlin und den anderen Gesellschaften, an denen sie beteiligt ist.

   "Die europäische Politik sollte ihr Bewusstsein im Weiteren dringend dahingehend schärfen, dass es andernorts hochintegrierte, staatliche Luftverkehrssysteme gibt, bestehend aus Flughäfen, Fluggesellschaften und zum Teil weiteren Dienstleistern", die aggressiv expandieren, schreibt die Lufthansa in einer Mitteilung.

   Weiter heißt es: "Europa wird sich diesem Wettbewerb im Sinne der europäischen Unternehmen und der Fluggäste nur stellen können, wenn die Politik für weltweit faire Rahmenbedingungen sorgt und Sonderbelastungen eigener Airlines vermeidet. Die deutsche und österreichische Luftverkehrssteuer, europäische Sonderwege im Emissionshandel und restriktive Nachtflugverbote genügen diesem Anspruch nicht. Wir machen unsere Hausaufgaben durch schmerzhafte Kostensenkungsmaßnahmen, brauchen aber fairen Wettbewerb," fordert das deutsche Unternehmen, der auch die österreichische Austrian und die Swiss gehören. Lufthansa ist außerdem an Brussels Airlines beteiligt.

   Ein Lufthansa-Sprecher betonte, dass man sich nicht direkt gegen eine Rettung von Alitalia wende. "Wir dürfen unsere Augen aber auch nicht davor verschließen, dass ein Einstieg der Etihad bei Alitalia nicht die erste Transaktion der staatlichen Etihad bei einer privaten Airline in Europa wäre. Das ist der Ausdruck der weltweit sehr ungleichen Wettbewerbsbedingungen.

   Airline-Analyst John Strickland von JLS Consulting in London vermutet, dass Lufthansa austestet, ob sie den Etihad-Einstieg bei Alitalia noch verhindern kann.

   Laut Strickland wird die Luft für die Italiener zunehmend dünner, wenn sie nicht innerhalb der kommenden 30 Tage eine Finanzspritze bekommt.

   Mitarbeit: Caitlan Reeg und Jan Hromadko

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/APR/kla

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   February 03, 2014 08:30 ET (13:30 GMT)

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