06.11.2014 06:34:31

Deutsche Lokführer weiten Mega-Streik auf den Personenverkehr aus

   BERLIN (AFP)--Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren Mega-Streik in der Nacht zum Donnerstag auf den Personenverkehr in Deutschland ausgeweitet. Der Arbeitskampf im Fern- und Regionalverkehr sowie bei den S-Bahnen begann wie von der Gewerkschaft angekündigt nach Angaben der Deutschen Bahn um 02.00 Uhr morgens. Eine Bahnsprecherin sagte dazu in Berlin, der Ersatzfahrplan sei "stabil angelaufen". Die Bahn will ein Drittel der Zugverbindungen aufrecht erhalten.

   Der Streik hatte am Mittwochnachmittag bereits im Güterverkehr begonnen. Er soll bis Montagmorgen um 04.00 Uhr dauern und ist damit der längste Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn. Zum Arbeitskampf aufgerufen sind neben den Lokführern auch Zugbegleiter und Bordgastronomen.

   Ein Versuch der Bahn, den Streik mit einem Schlichtungsaufruf noch abzuwenden, war am Mittwoch gescheitert. Die GDL streitet mit der Bahn über mehr Lohn und kürzere Wochenarbeitszeiten. Ihr geht es aber vor allem auch darum, für das gesamte Zugpersonal verhandeln zu dürfen, nicht mehr nur für die Lokführer.

   Die Bahn sprach von "massiven Beeinträchtigungen" durch den jüngsten Streik, demnach gelang es aber zunächst wie geplant, im Fernverkehr ein Drittel der Verbindungen aufrecht zu erhalten. Im Regionalverkehr sei die Lage "sehr unterschiedlich", sagte eine Sprecherin. Der Bahn zufolge rollen in Westdeutschland und Norddeutschland rund 30 Prozent der Regional- und S-Bahnen. In Süddeutschland sind es 40 Prozent und in Ostdeutschland zwischen 15 und 30 Prozent.

   Der jüngste Streikaufruf hatte der GDL scharfe Kritik von Seiten der Politik, der Wirtschaft und von Verbänden eingebracht. Die CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt nannte die Gewerkschaft vor diesem Hintergrund "geschichtsvergessen", weil der Streik auch am 9. November noch andauern soll. Die GDL beeinträchtige "massiv die Feier zu 25 Jahren Mauerfall in Berlin" am Sonntag, sagte sie der Zeitung "Die Welt" vom Donnerstag. Das hohe Gut des Streikrechts dürfe nicht missbraucht werden, warnte Hasselfeldt.

   Linken-Chef Bernd Riexinger sagte der "Rheinischen Post" vom Donnerstag, die Lohnforderungen der Lokführer seien "richtig". Der Streik allerdings sei "falsch, weil er die Belegschaft spaltet". Die GDL konkurriert mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die bislang auf Streikaufrufe verzichtete.

   Der Fahrgastverband Pro Bahn schlug angesichts der festgefahrenen Verhandlungen zwischen GDL und Bahn theologischen Beistand vor. Sein Ehrenvorsitzender Klaus-Peter Naumann sagte der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag, er könne sich vorstellen, dass ein Moderator wie die frühere Landesbischöfin Margot Käßmann oder der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, sich "mit beiden Seiten hinsetzt und erklären lässt, was sie eigentlich wollen". So könne es eventuell gelingen, wieder ins Gespräch zu kommen.

   +++ Die Äußerungen von Riexinger und Naumann lagen AFP in redaktioneller Fassung vor. +++

   DJG/sha

   (END) Dow Jones Newswires

   November 06, 2014 00:02 ET (05:02 GMT)- - 12 02 AM EST 11-06-14

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