Größter Gewinner im DAX 28.10.2016 19:11:40

Linde-Anleger setzen dank Sparprogramm auf bessere Zeiten

In einem insgesamt schwächelnden Marktumfeld schlossen die Aktien des Gase-Herstellers 3,21 Prozent höher bei 151,20 Euro. Damit waren sie mit Abstand größter Gewinner im DAX, der sich mit einem moderaten Minus aus dem Handel verabschiedete. Die Linde-Titel nahmen damit wieder Kurs auf ihr bisheriges Jahreshoch von 158 Euro. Bis zu ihrer Bestmarke bei gut 195 Euro aus dem März 2015 ist es indes noch ein weiter Weg.

Mit Blick auf die Geschäftsresultate für das dritte Quartal hieß es unter Experten einhellig, dass Linde die Markterwartungen übertroffen habe. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) war zwar um 2,2 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro zurückgegangen, laut der DZ Bank hatten Analysten im Schnitt aber nur mit 978 Millionen Euro gerechnet. Unter dem Strich waren bei dem auf die Aktionäre entfallenden Gewinn mit 313 Millionen Euro 11,4 Prozent mehr hängen geblieben als im Vorjahreszeitraum.

EXPERTEN LOBEN ANLAGENBAU UND DIVIDENDE

Lob erntete vor allem der Geschäftsbereich Anlagenbau, der in den Augen von Peter Spengler von der DZ Bank hohe Gewinnmargen erzielte. Einem Marktteilnehmer zufolge litt dieser bis zuletzt darunter, dass die Kunden Investitionen scheuen. Die Auftragslage stabilisierte sich nun aber auf niedrigem Niveau. Knud Hinkel von der Investmentbank Equinet betonte, dass der Tiefpunkt in der Sparte vermutlich schon erreicht worden sei.

Besonders euphorisch äußerte sich Baader-Analyst Markus Mayer, der seine Studie mit "Wow!" überschrieb. Er zielte positiv darauf ab, dass Linde eine Dividendenerhöhung angedeutet habe. Stark sei auch der Cashflow gewesen, der angesichts sinkender Investitionen wohl auch auf hohem Niveau bleiben werde. In der Summe sah er seine positive Einschätzung des Gase-Produzenten von den Resultaten untermauert. Linde bleibe ein "Top Pick" unter den Chemiewerten.

ZUSÄTZLICHE EINSPARUNGEN

Optimistisch stimmte die Anleger auch das auf den Namen "LIFT" getaufte Effizienzprogramm, mit dem Linde ab 2019 zusätzlich 370 Millionen Euro jährlich einsparen will. "Linde passt sich weiter an das veränderte und wachstumsschwächere Umfeld an, das ist gut so", kommentierte ein Börsianer. Einschließlich der bereits initiierten Maßnahmen zur Kostensenkung erhöht sich das jährliche Einsparziel nach Linde-Angaben auf nunmehr rund 550 Millionen Euro. Laut einem Bericht der "Wirtschaftswoche" ist auch ein Stellenabbau geplant.

Mit dem dritten Quartal hat Linde einen turbulentes Zeitraum mit zahlreichen Kurssprüngen hinter sich: Erst sorgten Fusionsgespräche mit dem US-Konkurrenten Praxair für Rückenwind. Nach ihrem Platzen folgte jedoch ein herber Rückschlag. Unmittelbar darauf wurde der Abschied von gleich zwei Vorständen bekannt. Finanzvorstand Georg Denoke musste mit sofortiger Wirkung gehen, und auch Vorstandschef Wolfgang Büchele kündigte seinen Rückzug an. Sein Nachfolger muss noch bestimmt werden.

dpa-AFX

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