06.10.2015 15:13:45

Liikanen warnt vor Überreaktion der EZB auf Mini-Inflation

   FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Ratsmitglied Erkki Liikanen hat vor einer voreiligen geldpolitischen Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) auf den jüngsten Rückgang der Inflationsrate im Euroraum und auf die gestiegenen Risiken für das Wachstum sowie für die Teuerung gewarnt. Mit Blick auf das im März gestartete Anleihekaufprogramm (Quantitative Easing, QE) sagte der finnische Notenbankchef im Interview der Börsen-Zeitung: "Wenn ich es mit einem Marathon vergleiche, würde ich sagen: Wir sind jetzt erst bei Kilometer 15. Lasst uns das Tempo halten und an unserem Plan festhalten. Und wenn sich die Lage verändert, sollten wir keine übereilten Schlüsse ziehen."

   Die EZB hat bislang angekündigt, bis mindestens September 2016 für rund 60 Milliarden Euro pro Monat Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen, aufzukaufen. Das soll die Wirtschaft und die Inflation ankurbeln. Zuletzt haben aber an den Finanzmärkten Spekulationen enorm zugenommen, dass die EZB ihr QE-Programm ausweiten wird - womöglich schon bald.

   Liikanen räumte ein, dass die Inflationsrate derzeit weit unterhalb des Preisziels der EZB von knapp 2 Prozent liege - "und selbst unsere Prognose für 2017 liegt leicht darunter", wie er sagte. Derzeit erwarten die EZB-Volkswirte für 2017 im Jahresdurchschnitt 1,7 Prozent. Im September lag die Inflationsrate sogar erneut unter null, bei minus 0,1 Prozent.

   Der Notenbanker sagte zudem, dass aus Sicht der EZB aktuell die Abwärtsrisiken überwögen - vor allem mit Blick auf China und die Schwellenländer sowie die Ölpreisentwicklung. Deswegen müsse die EZB "wachsam sein". "Wir müssen unserem Mandat gegenüber loyal sein", unterstrich Liikanen. Der EZB-Rat habe auch seine Bereitschaft klar signalisiert, mehr zu tun, falls das nötig werden sollte.

   Zugleich betonte er aber: "Wir sollten jetzt nicht ungeduldig sein." Und er fügte hinzu: "Wenn man zu früh darüber spekuliert, mehr zu tun, schwächt das auch das, was man beschlossen hat." Er hoffe darauf, dass es reichen werde, bis September 2016 zu kaufen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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   October 06, 2015 09:06 ET (13:06 GMT)

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