Harte Einschnitte |
06.11.2014 09:20:35
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LANXESS will bis Ende 2016 weltweit 1.000 Stellen streichen
Deutschlands viertgrößter Chemiekonzern beschäftigt weltweit 16.5000 Mitarbeiter, etwa 900 arbeiten allein in der Kölner Zentrale. Von den Stellenstreichungen betroffen sind hauptsächlich der Verwaltungs- und Servicebereiche, das Marketing und der Vertrieb sowie die Forschung und Entwicklung. Der Stellenabbau sei nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sagte Vorstandschef Matthias Zachert.
Mit den Maßnahmen reagiert der Konzern vor allem auf den anhaltenden Wettbewerbs- und Preisdruck in seinen Kautschuksparten. Um die Kosten zu senken, hatte der Vorstand bereits im Sommer ein dreistufiges konzernweites Restrukturierungsprogramm eingeleitet. Erstmals nannte das Unternehmen jetzt konkrete Zahlen für den Personalabbau und das Einsparpotenzial. In einer ersten Stufe ist dabei vorgesehen, die Geschäftsbereiche und die Verwaltungsstruktur zu verschlanken und effizienter aufzustellen. Der jetzt angekündigte Stellenabbau ist für die erste Stufe der Neuausrichtung geplant.
In Deutschland hat sich LANXESS mit den Arbeitnehmervertretern bereits auf ein Abfindungsprogramm verständigt. Den vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitern will das Unternehmen Abfindungen zahlen sowie Beratungsleistungen und Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz anbieten. Der Arbeitsplatzabbau in Deutschland sei zwar ein harter Einschnitt, sagte Arbeitsdirektor Rainer von Roessel. Man habe jedoch in "konstruktiven Gesprächen eine faire Vereinbarung getroffen", erklärte das Vorstandsmitglied des Kölner Unternehmens. Nach Angaben des Unternehmens sind für mehr als die Hälfte der betroffenen 500 Mitarbeiter in Deutschland bereits Lösungen gefunden worden. Betriebsbedingte Kündigungen wollte LANXESS aber dennoch nicht ausschließen.
Denn bei den Sparanstrengungen will das Unternehmen offenbar keine Zeit verlieren und arbeitet schon an weiteren Kostensenkungszielen. Anfang November hat LANXESS bereits die zweite Stufe der Neuausrichtung gestartet. Im Fokus steht dabei die Optimierung von Vertriebs- und Lieferketten sowie von Produktionsprozessen und -anlagen. Dazu hatte LANXESS bereits zuvor mitgeteilt, auch temporäre und dauerhafte Stilllegungen von Anlagen zu erwägen. Die Umsetzung der zweiten Stufe zur Neuausrichtung soll in den Jahren 2015 und 2016 erfolgen.
In einer dritten Stufe will LANXESS dann auch das Portfolio besser ausbalancieren. Dabei will LANXESS auch Allianzen prüfen, um einen besseren Zugang etwa zu Rohstoffen zu bekommen, insbesondere im wichtigen Kautschukbereich. Um den Marktzugang zu verbessern, werden auch Vertriebskooperationen erwogen. Die Umsetzung dieser dritten Stufe soll ebenfalls 2015 und 2016 erfolgen.
Der im DAX gelistete Konzern gab zudem die Zahlen für das dritte Quartal bekannt. In den Monaten Juli bis September haben sich die Markttrends aus dem zweiten Quartal fortgesetzt. Eine gute Nachfrage nach Agrochemikalien, positive Impulse aus der Baubranche und eine anhaltend schwierige Wettbewerbssituation bei synthetischen Kautschuken prägten weiter die Geschäftsentwicklung.
Konzernweit stiegen die verkauften Mengen leicht an, allerdings bei etwas niedrigeren Preisen. Der Konzernumsatz kam daher nicht voran. Er fiel um ein halbes Prozent auf 2,04 Milliarden Euro.
Das operative Ergebnis (EBITDA) vor Sondereinflüssen verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf 210 Millionen Euro, wozu Einsparungen einen wesentlichen Beitrag leisteten. Unter dem Strich verdiente LANXESS 35 Millionen Euro, nach 11 Millionen Euro im Vorjahr. Vor dem Hintergrund der nach wie vor bescheidenen Ergebnisse sieht sich der Konzern mit seinen Kostensenkungsplänen auf dem richtigen Weg.
Am Markt riefen die Aussagen von Lanxess ein gemischtes Echo hervor. Im Spezialistenhandel notiert das Papier in einem knapp behaupteten Gesamtmarkt rund 1 Prozent fester. "Auf der Ergebnisseite enttäuscht Lanxess auf den ersten Blick", so ein Händler. Das werde aber aufgewogen durch die Tatsache, dass der notwendige Konzernumbau offenbar schneller vorankomme als erwartet. Zudem erfreue die Anleger, dass der Ausblick bestätigt worden sei.
Denn für das Gesamtjahr erwartet der Konzern weiterhin ein gegenüber dem Vorjahr verbessertes operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen in einer Bandbreite von 780 bis 820 Millionen Euro. Im Krisenjahr 2013 standen hier nur 735 Millionen Euro zu Buche. Berücksichtigt sind dabei Anlaufkosten für das neue Kautschukwerk in China über rund 10 Millionen Euro im vierten Quartal sowie diverse wartungsbedingte Anlagenstillstände. Erste Einsparungen aus dem Kostensenkungsprogramm in Höhe von 20 Millionen Euro sollen die Belastungen abmildern.
DJG/hoa/sha
Dow Jones Newswires
Von Heide Oberhauser-Aslan
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