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08.05.2014 10:17:31
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LANXESS sammelt mit Kapitalerhöhung 430 Millionen Euro ein
So sollen etwa in der Verwaltung die Strukturen und Entscheidungsprozesse verbessert werden. Darüber hinaus kommt die Profitabilität der Standorte auf den Prüfstand und es werden mögliche Anlagenstilllegungen sondiert. Prüfen will LANXESS auch strategische Partnerschaften. Weitere Details der Neuausrichtung will der Konzern erst in der zweiten Jahreshälfte bekannt geben.
LANXESS war zuvor verhalten ins Geschäftsjahr gestartet. Das Marktumfeld für synthetischen Kautschuk sei "anhaltend herausfordernd", sagte Zachert. Positive Impulse seien dagegen von Kunden aus der Bauindustrie und der Agrochemikaliensparte gekommen.
Die Erlöse sind im Auftaktquartal um 2,5 Prozent auf 2 Milliarden Euro gefallen. Erfreuliche Absatzsteigerungen in allen Segmenten konnten die gesunkenen Verkaufspreise und negativen Währungseffekte nicht ausgleichen.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) konnte um knapp 18 Prozent auf 205 Millionen Euro zulegen. Im März hatte das Unternehmen rund 200 Millionen Euro vorausgesagt. Diese Verbesserung ist vor allem auf die gestiegenen Absatzmengen in allen Segmenten zurückführen, aber auch auf eine gesunkene Kostenbasis durch das Programm "Advance" sowie den Wegfall von Einmalaufwendungen, insbesondere im Segment Performance Polymers. Der Konzerngewinn lag mit 25 Millionen Euro auf Vorjahreshöhe.
Für das Gesamtjahr rechnet LANXESS mit einem operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen zwischen 770 und 830 Millionen Euro, nach 735 Millionen Euro im Vorjahr. Für das zweite Quartal wird ein bereinigtes operatives Ergebnis zwischen 220 und 240 Millionen Euro angestrebt.
Das Kautschukgeschäft hat sich auch im ersten Quartal schwach entwickelt. Deutlich gesunkene Verkaufspreise drückten die Erlöse in der Sparte Performance Polymers um gut 6 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Die Absatzmengen sind gestiegen. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) legte um 4,5 Prozent auf 117 Millionen Euro zu. Der Anstieg war zum Teil auf den Wegfall von Anlaufkosten für eine neue Butylkautschukanlange zurückzuführen, die im Vorjahresquartal belastet hatten. Belastet wurde die Sparte von niedrigen Verkaufspreisen und einem Streik in der Butylkautschukanlage in Belgien.
Auch die Sparte Advanced Intermediates, die ein breites Spektrum an Basis- und Feinchemikalien herstellt, kämpfte im Quartal mit Preisdruck. Die Erlöse fielen auch wegen ungünstiger Wechselkurse um gut 3 Prozent zurück. Das bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich nur leicht, trotz eines starken Agrochemiekaliengeschäfts.
Deutlich verbessert hat sich der operative Gewinn in der Sparte Performance Chemicals, die Prozess- und Funktionschemikalien wie etwa Lederchemikalien, Farbmittel für die Kunststofffärbung, Konservierungsmittel und Pigmente herstellt. Der bereinigte operative Gewinn stieg um fast ein Drittel, die Erlöse legten um knapp 6 Prozent zu. Vor allem eine höhere Nachfrage aus der Bauindustrie sorgte für die erfreuliche Entwicklung.
Der Spezialchemiekonzern war im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte sich Ende Januar von seinem Vorstandschef Axel Heitmann getrennt. LANXESS ist stark von der Automobilindustrie abhängig. Der krisengeplagte Automobilmarkt in Europa und Preisdruck in Asien belasten den Konzern. Das Geschäft mit Synthetik-Kautschuk für die Auto- und Reifenbranche steuert rund 40 Prozent zum Umsatz bei. Heitmann hatte bereits mit einem Kostensenkungsprogramm gegengesteuert. Mit dem Programm Advance sollen ab 2015 jährliche Einsparungen von 100 Millionen Euro erzielt werden und zu einem weltweiten Abbau von 1.000 Mitarbeitern führen.
Die LANXESS-Aktien haben die Belastungen durch die angekündigte Kapitalerhöhung sowie die vorgelegten Quartalszahlen schnell abgeschüttelt. Noch innerhalb der ersten halben Stunde nach Börsenstart drehten die Aktien des Spezialchemiekonzerns ins Plus. In den ersten Handelsminuten waren die Aktien zunächst noch bis auf ein Tagestief von 52,30 Euro abgerutscht.
Ein Händler kommentierte: "Die Zahlen liegen auf den ersten Blick unter den Erwartungen und hinzu kommt die Kapitalerhöhung - aus meiner Sicht sind das keine Argumente die Aktien haben zu müssen." Die neuen Aktien wurden zu 52 Euro das Stück platziert, hatte LANXESS kurz nach Handelsstart mitgeteilt. Damit hat sich das Unternehmen 430 Millionen Euro an frischem Geld besorgt.
ANALYST: KAPITALERHÖHUNG MACHT LANXESS HANDLUNGFÄHIG
Laut Analyst Peter Spengler von der DZ Bank erfüllte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) die Erwartung. Analyst Joe Dewhurst von der UBS zielte auf die Kapitalerhöhung ab. Sie gebe dem Management operative Handlungsfreiheit. "Alle Ratingagenturen hatten einen negativen Kreditwürdigkeitsausblick für LANXESS gegeben", erinnert er. Eine beschleunigte Restrukturierung aber benötige womöglich Barmittel und mit Hilfe der Kapitalerhöhung bleibe LANXESS handlungsfähig, "ohne Geschäftsbereiche verfeuern zu müssen, falls mehr Cash benötigt wird".
Zu den Quartalszahlen schrieb Dewhurst, dass sie den Prognosen weitgehend entsprochen hätten. Die avisierte Ergebnisspannen für das zweite Jahresviertel und das Gesamtjahr 2014 lägen allerdings unter seinen Schätzungen.
Mit Material von dpa-AFX und Dow Jones Newswires
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