Krim-Krise: US-Verteidigungsministerium erforschte Körpersprache Putins

    WASHINGTON (dpa-AFX) - In einem geheimen Programm haben US-Militärs jahrelang die Körpersprache des russischen Präsidenten Wladimir Putin studiert, um Rückschlüsse auf dessen Entscheidungen ziehen zu können. Die Untersuchungen einer Pentagon-internen Denkfabrik seien derart abgeschirmt, dass selbst Verteidigungsminister Chuck Hagel erst aus einem Zeitungsbericht davon erfahren habe, sagte Konteradmiral John Kirby, ein Sprecher des Verteidigungsministeriums , laut der Online-Zeitung "Politico". Die Erkenntnisse hätten bei den Beratungen im Pentagon über die gegenwärtige Ukraine-Krise keine Rolle gespielt.

    "Der Minister hat die Berichte nicht gelesen", sagte Kirby am Freitag (Ortszeit). Auch die Körpersprache anderer ausländischer Spitzenpolitiker wurde demnach analysiert. Dies habe jährlich rund 300 000 Dollar (215 000 Euro) gekostet.Einzelheiten über die Ergebnisse würden allerdings nicht bekanntgegeben, betonte Kirby.

    Die Idee hinter den Untersuchungen sei es gewesen, dass Untersuchungen der unbewussten Körpersprache Putins möglicherweise Hinweise auf politisches Handeln geben könnte. Insgesamt habe es 2008 und 2012 jeweils eine Studie über den russischen Präsidenten gegeben. Unklar sei, ob entsprechende Erkenntnisse etwa an das Weiße Haus weitergereicht worden seien, meinte Kirby dem Bericht zufolge.

    Keine Angaben gab es zu der Frage, ob möglicherweise auch die Körpersprache deutscher Politiker untersucht wurde. Erst vor Monaten hatten Enthüllungen über die Überwachung des Handys von Bundeskanzlerin Angela Merkel durch den US-Geheimdienst NSA für schweren Ärger gesorgt./pm/DP/zb