Strategiedifferenzen wohl nicht Grund für erneuten Bilfinger-Chefwechsel

MANNHEIM (dpa-AFX) - Der erneute Chefwechsel beim kriselnden Bau- und Industriedienstleister Bilfinger soll nichts mit Differenzen über die Strategie des Konzerns zu tun haben. Diese werde nicht verändert, verlautete am Mittwoch aus Unternehmenskreisen. Einen Entscheidungsstau werde es nicht geben. Der Vorstand sei handlungsfähig. Finanzchef Axel Salzmann übernimmt den Chefposten vorübergehend zusätzlich.

Im Aufsichtsrat habe es auch keine Kontroversen gegeben, hieß es weiter aus Unternehmenskreisen. Am Morgen hatte der MDax-Konzern überraschend den Abgang von Konzernchef Per Utnegaard nach kaum elf Monaten im Amt aus "persönlichen Gründen" gemeldet. Dabei wurde auch der im März gegebene Ausblick für 2016 bestätigt. Eine Serie von Gewinnwarnungen hatte 2014 dem ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch bei Bilfinger den Job an der Spitze gekostet.

Der Norweger hatte den Konzern am 1. Juni in Krisenzeiten übernommen - und konnte ihn nicht in sicheres Fahrwasser bringen. Zuletzt stand neben dem Kraftwerksgeschäft auch noch der Verkauf des wichtigen Bau- und Gebäudedienstleistungsgeschäfts zur Disposition - und damit ein Herzstück Bilfingers. Dieser Schritt hätte weitreichende Folgen für die künftige Aufstellung und Strategie des Konzerns - Experten sprachen von einer Zerschlagung./jha/fbr