06.05.2014 10:19:50

Kreise: Credit Suisse könnte US-Steuerstreit mit Milliardenzahlung bald beilegen

NEW YORK/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank Credit Suisse kommt Kreisen zufolge dem ersehnten Ende des seit langem andauernden Steuerstreits in den USA näher. Allerdings könnte es für die Bank mit einer Zahlung von mehr als einer Milliarde Dollar etwas teurer werden als bislang erwartet, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zudem muss die Bank wohl zumindest teilweise ihre Schuld eingestehen. Ob dieses Eingeständnis vom Konzern oder einer Sparte kommen muss, soll noch offen sein. An der Börse sorgten die Berichte über die Milliardenstrafe für Verunsicherung. Die Credit-Suisse-Aktie verlor kurz nach Handelsstart mehr als ein Prozent. Im weiteren Verlauf konnte sie das Minus aber deutlich reduzieren.

Welche Folgen eine Einigung mit den US-Behörden für das künftige Geschäft hat, ist den Insidern zufolge noch unklar. Zuletzt wurde darüber spekuliert, dass die Bank sogar ihre Lizenz in den USA verlieren könnte. Zudem gab es Berichte, dass die US-Regierung die Bank möglicherweise formell verklagen könnte und dabei auch die Herausgabe von Kundendaten erzwingen könnte. Justizminister Eric Holder hatte am Montag angedeutet, dass er bei den Ermittlungen wegen der möglichen Beihilfe zur Steuerhinterziehung gegen Banken die Zügel anziehen will.

Die Credit Suisse hatte erst Anfang April die Rückstellungen für die Steuer-Auseinandersetzung in den USA um 425 Millionen Franken (484 Mio Dollar) erhöht. Zuvor hatte die Bank bereits 295 Millionen Franken zurückgelegt. Zudem zahlte sie im Februar 196,5 Millionen Dollar für die Beilegung der Ermittlungen durch die US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC. Der Fall ist für die Credit Suisse nicht nur teuer, sondern auch rufschädigend und eine persönliche Belastung für die oberste Führungsspitze.

So war Bank-Chef Brady Dougan im Februar vor einen Untersuchungsausschuss des US-Senats zitiert worden. Dabei räumte er Verstöße gegen Steuergesetze ein und entschuldigte sich dafür. Er schob die Schuld auf eine kleine Gruppe von Angestellten. Der Ausschuss sieht das anders. In einem Bericht hieß es, dass 1800 Credit-Suisse-Mitarbeiter dabei geholfen hätten, in 22 500 Konten rund 10 Milliarden Dollar vor der US-Steuerbehörde zu verstecken. Dougan selbst bezifferte das Volumen auf rund sieben Milliarden Dollar. Der US-Amerikaner steht seit sieben Jahren an der Spitze der Schweizer Bank. Es gibt Spekulationen, dass er bei einer hohen Strafe gegen sein Haus gehen muss.

Der Umfang der vermuteten Verfehlungen ist aber kleiner als vor Jahren beim Schweizer Rivalen UBS. Dieser soll rund 19 000 Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen haben. Dabei sollen bis zu knapp 18 Milliarden Dollar versteckt worden sein. Anders als die Credit Suisse gestand die UBS 2009 schnell ihre Schuld ein und gab auch die Daten von insgesamt 4700 Kunden an die US-Regierung. Sie schaffte damit die Sache aus der Welt und kam mit einer Strafe von 780 Millionen Dollar vergleichsweise billig davon. Von Steuer-Ermittlungen der Amerikaner sind neben der UBS und der Credit Suisse auch noch eine Reihe weiterer Schweizer Banken betroffen./zb/enl/stb

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