Konzernumbau 06.03.2015 10:07:49

SAP will mehr als 2.000 Stellen streichen

Etwa drei Prozent der weltweit 74.400 Mitarbeiter müssten sich auf eine Veränderung einstellen, sagte Personalchef Stefan Ries der Deutschen Presse-Agentur. Betriebsbedingte Kündigungen werde es aber nur außerhalb Europas geben. "Wir versuchen, die Auswirkungen für die Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten", sagte Ries. Der Personalchef will vor allem auf freiwillige Programme wie Abfindungen und Vorruhestandsregelungen setzen. Das Wachstum des Softwarekonzerns dürfte den Verlust von Arbeitsplätzen insgesamt ausgleichen: "Unterm Strich wird SAP am Ende des Jahres wieder mehr Stellen haben", sagte Ries.

SAP ist unter Firmenchef Bill McDermott dabei, sein Angebot von fest installierter Software auf Abo-Modelle (Cloud Computing) umzustellen, wo man in Zukunft höhere Wachstumsraten und stetige Einnahmen erwartet. "Vereinfachung" lautet McDermotts Motto. Dadurch werden Jobs in bestimmten Bereichen nicht mehr gebraucht. Ries nannte als Beispiel die Softwareimplementierung.

Schon im vergangenen Jahr hatte SAP einen ähnlichen Umbau angekündigt. Auch damals waren ebenfalls drei Prozent der Stellen im Unternehmen betroffen, und der Personalchef hatte trotz Kritik der Betriebsräte betriebsbedingte Kündigungen auch in Deutschland nicht ausgeschlossen. Am Ende sei aber niemand gekündigt worden, sagte Ries nun. Gut zwei Drittel der mehr als 300 Betroffenen in Deutschland hätten inzwischen eine neue Aufgabe innerhalb des Unternehmens gefunden oder einen Aufhebungsvertrag akzeptiert. "Bis März soll auch für die übrigen Kollegen eine Lösung gefunden werden", betonte Ries.

Wie viele Kündigungen weltweit ausgesprochen wurden, wollte Ries nicht sagen. Auch die Kosten konnte Ries noch nicht beziffern. Insgesamt hatte SAP Ende 2014 rund 7800 Mitarbeiter mehr als im Jahr davor. Der Großteil war allerdings im Zuge von Übernahmen zu dem Unternehmen gestoßen, 2200 waren neu eingestellt worden.

"Der Arbeitgeber hat offenbar aus dem vergangenen Programm gelernt", sagte Betriebsratschef Ralf Herzog mit Blick auf den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen in Europa. Allerdings werde Europa bei dem neuen Programm überproportional betroffen sein. Genauere Details über die regionale Verteilung seien auch den Arbeitnehmervertretern noch nicht bekannt und müssten noch ausgehandelt werden.

Das neue Programm soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. "Wir sind überzeugt, dass die Freiwilligenprogramme viel abfangen werden", sagte Ries. Betriebsratschef Herzog betonte, um den Zeitplan einzuhalten, müssten die Programme so gestaltet werden, dass die Mitarbeiter sie auch annehmen. Nach dem ersten Stellenabbau in der Unternehmensgeschichte im Jahr 2009 ist es das erste Mal, dass SAP seinen Mitarbeitern Abfindungen anbieten will.

/ang/DP/fbr

WALLDORF (dpa-AFX)

Weitere Links:

Analysen zu SAP SEmehr Analysen

10.12.24 SAP Overweight JP Morgan Chase & Co.
04.12.24 SAP Buy UBS AG
04.12.24 SAP Overweight JP Morgan Chase & Co.
28.10.24 SAP Buy Jefferies & Company Inc.
24.10.24 SAP Add Baader Bank
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

SAP SE 240,40 -0,12% SAP SE