24.09.2013 13:28:00
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Konzerne in Osteuropa verdienten 2012 deutlich weniger
Nach wie vor sei "Emerging Europa die einzige Wachstumssubregion in Europa", sagte Coface-Österreich-Chef Christian Berger bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Für kommendes Jahr erwartet Berger eine bessere Wachstumsdynamik für den ganzen Kontinent.
Die Region Mittel- und Osteuropa ist heterogener als je zuvor, geht aus der 13 CEE-Länder (ohne Russland) umfassenden Coface-Studie hervor. Während einige dieser Staaten mit einer anhaltenden Rezession kämpfen wie etwa Slowenien und Ungarn, weisen andere wie Polen ein stabiles Wirtschaftswachstum auf. Das hat die Diskrepanz in der Region weiter verschärft: So betrage das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in der Ukraine unter 3.000 Euro, während es in Slowenien bereits über 17.000 Euro liege, heißt es in der Studie. Einige Länder wie etwa Tschechien seien besonders von der Rezession der Eurozone betroffen. Letztendlich habe sich auch die Insolvenzrate in der Region seit 2011 verdreifacht, in Kroatien und Bulgarien seien die Anstiege besonders dramatisch, so der Kreditversicherer.
Die meisten Großunternehmen in der Region stellt in der 13 Länder umfassenden Liste traditionell Polen mit 171 Vertretern (+12), gefolgt von Ungarn mit 66 Firmen (+1) und Rumänien mit 54 Unternehmen (+10), das erstmals in die Top drei aufgestiegen ist. Größter Verlierer aus Sicht von Coface sind aber die ukrainischen Großkonzerne, die 2011 noch den zweiten Platz hinter Polen gehalten hatten. Aus der Liste fielen im vergangenen Jahr 28 ukrainische Unternehmen aufgrund ihrer schlechten Performance, sodass in dem aktuellen Ranking lediglich 47 vertreten sind.
Aber auch die Situation in Ungarn wird von Coface kritisch gesehen: Ungarn sei das erste Land des ehemaligen Ostblocks, das sich für österreichische Investoren geöffnet hatte, erinnerte Berger. Dennoch habe das Land verabsäumt, eine eigene starke Wirtschaft aufzubauen - "sie brauchen dieses Rückgrat." Ungarn zähle seit Jahren zu den Ländern, die den wenigsten Investoren und Wirtschaftstreibenden große Freude bereiten, dies dürfte sich auch in Zukunft nicht ändern, meinte Berger.
Die nach Umsatz geordnete Liste wird wie auch in den Vorjahren vom polnischen Ölkonzern PKN Orlen angeführt, gefolgt von der ungarischen MOL und der tschechischen VW-Tochter Skoda. Von den österreichisch dominierten Unternehmen ist die rumänische OMV-Tochter Petrom mit ihrem 18. Rang (2011: 20 Platz) am höchsten gereiht.
Dominiert werden die CEE TOP 500 traditionellerweise vom Öl- und Gassektor, der insgesamt 65 Unternehmen im Ranking hat. Die Branche erlitt aber trotz steigender Umsätze (+6 Prozent auf fast 162 Mrd. Euro) 2012 einen deutlichen Nettogewinneinbruch von fast 35 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro. Außerdem setzten die Unternehmen auch verstärkt auf Personalabbau - der Mitarbeiterstand verringerte sich deutlich um 4,7 Prozent, geht aus der Studie hervor.
Dahinter folgt der Sektor der Energieversorger mit Umsätzen von 76,4 Mrd. Euro und der Automotiv-Bereich mit Umsätzen von 62,6 Mrd. Euro. Besonders stark sei die Baubranche vom konjunkturellen Abschwung betroffen: Die sieben Konzerne, die es 2012 ins Coface-Ranking geschafft haben, erlitten bei ihren Erlösen einen Rückgang von 9 Prozent und bauten 8 Prozent ihrer Mitarbeiter ab. Zudem stammten die größten Insolvenzen in der Region - ähnlich wie heuer in Österreich - aus dem Bausektor.
CEE TOP 500 für Umsatz Gewinn/Verlust Mitarbeiter 2012 PKN Orlen 29,5 Mrd. Euro 532,7 Mio. Euro 21.956 (-2,2 %) (Polen) (+12,3 %) (+7,7 %) MOL (Ungarn) 18,8 Mrd. Euro 531 Mio. Euro 5.424 (+0,3 %) (+3,4 %) (-15,7 %) Skoda 9,5 Mrd. Euro 527,2 Mio. Euro 26.404 (+0,5 %) (Tschechien) (+3,2 %) (-7,2 %) Naftogaz 9,2 Mrd. Euro -951 Mio. Euro 691 (+12,7 %) (Ukraine) (-9,8 %) (2011: 868,1 Mio. Euro) CEZ (Tschechien) 8,6 Mrd. Euro 1.600 Mio. Euro 5.872 (-1 %) (+2,5 %) (-1,5 %)
(Schluss) lo/ivn
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