03.03.2014 15:10:32
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Knapp ein Fünftel des deutschen Gasbedarfs hängt an Ukraine
Von Hans Bentzien
Eine Eskalation des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland würde nur knapp ein Fünftel des deutschen Erdgasbedarfs gefährden. Nach Angaben deutscher Behörden läuft nur noch die Hälfte der Erdgaseinfuhren aus Russland über die Ukraine. Zudem bezieht Deutschland mehr Gas aus Norwegen und den Niederlanden als aus Russland und verfügt über eine gewisse eigene Produktion sowie große Speicherkapazitäten.
Rund 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas verbraucht Deutschland derzeit pro Jahr, und rund 35 Prozent davon werden nach Angaben es Bundeswirtschaftsministeriums aus Russland eingeführt. Aber: "Mit der Inbetriebnahme der Nord-Stream-Pipeline sind die russischen Erdgasimporte nach Europa über die Ukraine gesunken. Mittlerweile kommen nur noch etwa 50 Prozent der russischen Gasexporte nach Europa über die Ukraine, die übrigen 50 Prozent über die Nord-Stream- und die Jamal-Pipeline", teilte das Ministerium auf Anfrage mit.
Über den Daumen gepeilt würden damit nur noch 17 Prozent des gesamten Gasbedarfs, also knapp ein Fünftel, von der Durchleitung durch die Ukraine abhängen. 50 Prozent seiner Nachfrage deckte Deutschland im vergangenen Jahr über Einfuhren aus Norwegen und den Niederlanden. Nach Aussage des Geozentrums Hannover könnte Deutschland zudem rund 12 Prozent seines Gasbedarfs selbst decken. Im vergangenen Jahr lieferten inländische Lagerstätten allerdings nur 8 Prozent.
Kurzfristige Lieferausfälle wegen des Ukraine-Konflikts könnten auch über Untergrundspeicher ausgeglichen werden. "Die Gasspeicher in Deutschland sind für diese Jahreszeit gut gefüllt", teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. 2013 belief sich das nutzbare Speichervolumen auf 23 Milliarden Kubikmeter. Nach Angaben des Energieberatungsunternehmens teamconsult waren die Speicher Mitte Januar zu 73 Prozent gefüllt, so dass 16 Prozent eines Jahresbedarfs aus Speichern gedeckt werden könnten.
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March 03, 2014 08:44 ET (13:44 GMT)
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