20.01.2015 17:21:00

Kiew verschiebt Entscheidung zu austro-ukrainischem Tankstellen-Deal

Die ukrainische Wettbewerbsbehörde hat eine Entscheidung zur geplanten Übernahme der ukrainischen Lukoil-Tochter durch die Wiener AMIC Energy Management GmbH verschoben. Grund sei ein Ersuchen des ukrainischen Geheimdienstes SBU, der in der vergangenen Wochen der Tankstellenkette die Finanzierung von Terrororganisationen vorwarf, berichtete am Dienstag das Internetmedium "oilnews.com.ua".

AMIC hatte den Ankauf der Tankstellenkette in der Ukraine, die im Besitz des russischen Ölkonzerns Lukoil steht, bereits im vergangenen August bekannt gegeben. Die erforderliche Zustimmung zur Übernahme durch das Antimonopolkomitee der Ukraine (AMKU) steht bisher jedoch aus. Man sei in laufenden Gesprächen mit der Behörde, sagt AMIC-Geschäftsführer Günter Maier zur APA: "Warum es bisher zu keiner Entscheidung der AMKU gekommen ist, ist für uns nicht nachvollziehbar."

Laut "oilnews.com.ua" ist für den 20. Jänner eine solche Entscheidung in Kiew geplant gewesen, diese sei jedoch aufgrund eines Ersuchens des ukrainischen Geheimdienstes SBU auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Eine Sprecherin der ukrainischen Antimonopolbehörde wollte diesen Medienbericht zunächst nicht kommentieren, beim SBU bestätigte man gegenüber der APA aber, dass der Geheimdienst ein derartiges Ersuchen an die Antimonopolbehörde übermittelt habe.

Bereits vergangene Woche war auf Initiative des Geheimdienstes ein Strafverfahren eingeleitet worden, das sich um Vorwürfe der Terrorismusfinanzierung durch russisch-kontrollierte Ölfirmen in der Ukraine dreht. Im Laufe der Jahre 2013 und 2014 hätten laut SBU verantwortliche Personen bei Lukoil zwei Millionen Tonnen Erdölprodukte im Wert von etwa zwei Milliarden Dollar (1,72 Mrd. Euro) am ukrainischen Zoll vorbeigeschmuggelt. Neben anderen Firmen sei dafür auch Lukoil-Ukraina verwendet worden. Erzielte Gewinne seien schließlich zur Finanzierung terroristischer Aktivitäten der sogenannten Donezker und Luhansker "Volksrepubliken" verwendet worden, schrieb SBU auf seiner Homepage. Gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS wies ein Lukoil-Sprecher vergangene Woche alle Vorwürfe zurück.

Bei AMIC Energy habe man im Laufe der Due Diligence keinerlei Indizien zu einer möglichen Terrorismusfinanzierung durch Lukoil-Ukraine gefunden, sagt auch Direktor Maier: "Sollten sich Hinweise in diese Richtung finden, werden wir unsere Position zur Transaktion überdenken."

AMIC Energy gehört zu 50 Prozent dem Anwalt Johannes Klezl-Norberg, 40 Prozent hält der Investor Manfred Kunze, 10 Prozent der ehemalige RIAG-Vorstand Heinz Sernetz. Aufsichtsratschef der AMIC Energy Management GmbH ist der frühere OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer. AMIC ist nach eigenen Angaben auf Energieinvestments in wachstumsstarken Märkten in Mittel- und Osteuropa fokussiert.

(Schluss) hgh/ggr

ISIN RU0009024277 WEB http://www.lukoil.com/

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