11.10.2013 12:02:31
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Kabel-Deutschland-Minderheitsaktionäre erwirken Sonderprüfung
Von Archibald Preuschat
Die restlichen Aktionäre von Kabel Deutschland fühlen dem Management wegen des Verkaufs an Vodafone auf den Zahn. Auf der Hauptversammlung in München, die am späteren Donnerstagabend nach rund 10 Stunden zu Ende ging, beantragten sie erfolgreich eine Sonderprüfung.
Gegenstand der Sonderprüfung sind sämtliche Maßnahmen der Organe, die vor dem 31. März im Zusammenhang mit einer möglichen Übernahme durch einen Dritten getroffen worden sind, sowie deren Auswirkungen. Ferner geht es um sämtliche vor dem 31.März stattgefundenen Kontakte zwischen Organmitgliedern der Gesellschaft und Vertretern von Vodafone. Der Sonderprüfungsantrag fand die Mehrheit des anwesenden Kapitals. Kabel Deutschland hat indes seinen Widerspruch zu Protokoll gegeben.
Gerüchte, dass Vodafone Kabel Deutschland übernehmen wolle, waren bereits Anfang des Jahres aufgekommen.
Vodafone wird die rund 7,5 Milliarden Euro teure Übernahme von Deutschlands größten Kabelnetzbetreiber am kommenden Montag, dem 14. Oktober, vollziehen. Im Zuge eines Übernahmeangebotes sind dem britischen Mobilfunker 76,57 Prozent der Kabel Deutschland Aktien angedient worden. Bei der Hauptversammlung stimmberechtigt waren aber nur die 4,3 Prozent der Aktien, die Vodafone bereits zum Stichtag, dem 19. September, gehalten hatte.
Kabel Deutschland hatte seine verbleibenden Aktionäre am Vorabend der Hauptversammlung damit geschockt, dass die bisher angepeilte Umsatzsteigerung von 8 Prozent im laufenden Geschäftsjahr nicht erreicht werden könne. Stattdessen geht Kabel Deutschland für das im kommenden März endende Geschäftsjahr nunmehr von einem Umsatzplus von 5 bis 6 Prozent aus.
Auch lässt das MDax-Unternehmen die Aktionäre über die Höhe künftiger Dividendenzahlungen im Unklaren. Die Übernahme durch Vodafone verursache verschiedene außerplanmäßige Aufwendungen in einer Gesamthöhe von rund 205 Millionen Euro, die sich belastend auf den Jahresüberschuss von Kabel Deutschland auswirken werden, hieß es.
Mit dem Kauf von Kabel Deutschland will sich Vodafone im leitungsgebundenen Breitband-Internet verstärken, um besser mit der Deutschen Telekom konkurrieren zu können. Zudem versprechen sich die Briten hohe Synergien, unter anderem weil sie weniger Gebühren für die Nutzung der letzten Meile an die Telekom zahlen müssen, denn das Leitungsnetz von Kabel Deutschland endet in den Wohnungen und nicht schon am Verteilerkasten an der Straßenecke.
Laut dem Industrieanalysten IHS sichert sich Vodafone mit dem Kauf von Kabel Deutschland in Europas größter Volkswirtschaft einen Marktanteil von 54,3 Prozent bei der Sprachtelefonie, von 44,9 Prozent beim Breitband-Internet, von 32,3 Prozent im Mobilfunk sowie von 7,6 Prozent am TV-Kabel-Markt und wird ein integrierter Anbieter aller Telekommunikationsdienstleistungen.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
DJG/APR/jhe
(END) Dow Jones Newswires
October 11, 2013 05:43 ET (09:43 GMT)
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