Trotz Gewinnrückgangs |
14.05.2014 14:36:32
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K+S wieder etwas optimistischer
"Die Nachfrage nach Kali- sowie Magnesiumprodukten ist robust und wir sehen Anzeichen dafür, dass die Talsohle beim Preisniveau hinter uns liegt", sagte K+S-Chef Norbert Steiner auf der Hauptversammlung vor etwa 1.150 Aktionären. K+S habe in den Hauptabsatzregionen Europa und Brasilien im ersten Quartal eine hohe Nachfrage verzeichnet. Insbesondere die robuste Preis- und Nachfragesituation in Deutschland habe Rückgänge in Überseeregionen abgefedert. Geholfen habe zuletzt auch, dass das Portfolio bei Kali- und Magnesiumprodukten mit Spezialitäten breiter aufgestellt worden sei. "Daran arbeiten wir weiter", kündigte der Manager an.
Die Geschäftszahlen für die drei Monate sind dennoch schwach ausgefallen. Die Erlöse sanken um rund 7 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro, was den niedrigen Preisen geschuldet war. Etwa 40 Prozent der Konzernerlöse hängen vom Weltkalipreis ab. Das operative Ergebnis (EBIT I) gab um 21 Prozent auf knapp 220 Millionen Euro nach.
Grund für die deutlichen Rückgänge ist das Kaligeschäft, wo der Betriebsgewinn um knapp 36 Prozent einbrach. Ein besseres Salzgeschäft, das zweite Standbein der Kasseler, konnte das schwächere Kaligeschäft nicht ausgleichen. Vor allem wegen des strengen Winters in Nordamerika hat sich das Ergebnis im Bereich Salz deutlich um knapp 22 Prozent verbessert.
Die Kalipreise sind seit letzten Sommer weltweit ins Rutschen gekommen, weil der russische Rivale Uralkali das Exportbündnis mit dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali aufgekündigt hatte. Die Allianz hatte bis dahin für stabile Kalipreise auf dem Weltmarkt gesorgt. Jetzt wollen die Russen ohne Rücksicht auf das Preisniveau die eigenen Kapazitäten auslasten und sogar ausbauen. Zusätzlicher Druck kam von der Abnehmerseite, weil sich viele Landwirte mit Bestellungen in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise zurückgehalten haben.
Mit einem Sparprogramm stemmt sich K+S gegen den Gewinnrückgang. Bis 2016 sollen damit die Kosten um 500 Millionen Euro gesenkt werden. In diesem Jahr sollen gut 150 Millionen Euro eingespart werden. Eine nachhaltige Kostenreduzierung will K+S dabei in erster Linie bei den Sachaufwendungen realisieren. Darüber hinaus wird aber auch ein Personalabbau nicht ausgeschlossen. Ob, wann, und in welchem Umfang Personalabbau notwendig werde, sei derzeit noch offen, sagte Steiner vor Aktionären in Kassel.
Auch in den kommenden Monaten soll noch viel passieren. So soll beispielsweise der Vertrieb effizienter und das Logistik-Netzwerk in Nordamerika verschlankt werden, wie Steiner sagte.
Neben dem deutlich unter Vorjahr liegenden Preis für Kalidünger belasten K+S hohe Investitionen für den Aufbau eines neuen Kaliwerks in Kanada sowie den Gewässerschutz an der Werra. Der Konzern baut derzeit für 4,1 Milliarden Kanadische Dollar ein Kaliwerk in Kanada, das 2016 in Betrieb gehen soll. Gleichzeitig belasten hohe Aufwendungen über mehrere hundert Millionen Euro für Gewässerschutzmaßnahmen an der Werra.
Im ersten Quartal 2014 investierte K+S knapp 165 Millionen Euro und damit etwa 50 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Großteil der Investitionen ist neben der Umsetzung des Maßnahmenpakets zum Gewässerschutz im hessisch-thüringischen Kalirevier im Wesentlichen auf den Neubau des Kaliwerks in Kanada (Legacy Projekt) entfallen. Im Gesamtjahr sind Investitionen von knapp 1,2 Milliarden Euro geplant, das sind 60 Prozent mehr als im Vorjahr und ist die höchste Investitionssumme in der Geschichte des Unternehmens.
Der kanadische Rivale Potash hatte für das erste Quartal ebenfalls deutlich unter Vorjahr liegende Unternehmensergebnisse ausweisen müssen. Für 2014 hat Potash die Bandbreite für den Gewinn je Aktie aber leicht nach oben verschoben. Die Kasseler halten dagegen an ihrer Prognose fest, wonach der Umsatz moderat sinken soll und ein spürbar rückläufiger operativer Gewinn (EBIT I) erwartet wird.
Aktionäre kritisierten während der Hauptversammlung die eingedampfte Dividende von K+S. Kleinaktionärsvertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) und der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierten, die Dividende radikal auf 0,25 Euro nach noch 1,40 Euro im Vorjahr zu kappen. Heiko Barkemeyer von der SdK äußerte die Hoffnung, dass K+S bald wieder zur Dividendenkontinuität zurückfinde und in den kommenden Jahren wieder die Basis für eine höhere Dividende gelegt wird.
Die dramatische Entwicklung seit dem 30. Juli 2013 habe alle beteiligten Stakeholder überrascht, sie sei absolut nicht vorauszusehen gewesen, merkte er an. Insofern treffe den Vorstand kein Verschulden an der sehr enttäuschenden Entwicklung in 2013 - einschließlich eines Kursrückgangs der K+S-Aktie um minus 36 Prozent auf 22,38 Euro, sagte er. Der Vorstand habe auf die deutlich veränderten Marktverhältnisse besonnen reagiert und ein brauchbares Ergebnis erzielt. "Wir haben weiterhin Vertrauen in das Management, dass es die Herausforderungen meistert, erklärte der Sprecher. Im Moment sei allerdings die Goldgräberstimmung stark verflogen.
Für den DSW-Vertreter Thomas Hechtfischer war 2013 kein Katastrophenjahr für K+S, da das erste Halbjahr ja noch solide verlaufen sei und insgesamt das fünft beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielt worden sei. "Sie können hier vor bilanzieller Kraft kaum laufen und kommen uns heute mit einer Dividende, die fast schon unter die Geringfügigkeitsgrenze fällt", sagte er unter großem Beifall der Aktionäre. Um über eine Dividendenkürzung nachzudenken, hätte K+S mindestens noch ein Jahr warten können, meinte er. Hechtfischer sieht durch die Aufgabe der Dividendenkontinuität einen immensen Vertrauensverlust.
Einige Aktionäre kritisierten, auch die Entsorgungspraxis von K+S, die unter anderm immer noch Salzabwässer in die Werra einleitet. Sie forderten einen umweltverträglichen und nachhaltigen Kalibergbau. Insgesamt verlief die Hauptversammlung aber in sachlicher Atmosphäre.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
DJG/hoa/kla
(END) Dow Jones Newswires
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