Dividende besänftigt nicht 10.03.2016 14:30:00

K+S rechnet mit Umsatz und Gewinnrückgang 2016 - Aktie unter Druck

Für 2016 stellte Konzernchef Norbert Steiner am Donnerstag bei der Bilanzvorlage einen moderaten Umsatzrückgang und ein spürbar niedrigeres Ergebnis in Aussicht. Grund sind deutlich niedrigere Preise und ein niedrigerer Kaliabsatz. Steiner kündigte für Mai 2017 nach Ablauf seines Vertrages überraschend den Wechsel in den Ruhestand an.

Am Finanzmarkt konnte Steiner nicht punkten. Trotz einer unerwartet hohen Dividende sackte der Aktienkurs um mehr als 7 Prozent ab. Händler und Analysten zeigten sich insbesondere vom Ausblick etwas enttäuscht. Dieser falle vorsichtig aus, hieß es etwa bei der DZ Bank.

K+S UNTER DRUCK VON VIELEN SEITEN

Zuletzt war der Konzern von mehreren Seiten unter Druck geraten: Im Herbst hatte Potash seine milliardenschwere Übernahmeofferte wegen des Widerstands bei K+S und des Rückgangs wichtiger Rohstoffpreise zurückgezogen. Der Aktienkurs hatte sich von den Hochs im Vorjahr zwischenzeitlich halbiert. K+S steigt zudem vom DAX in den MDAX ab. "Die Größe der Anforderungen war schon außergewöhnlich", sagte Steiner.

In Deutschland sind Manager des Konzerns - darunter auch Steiner - wegen möglicher Wasserverunreinigungen von der Staatsanwaltschaft angeklagt worden. Ihnen droht nun ein Verfahren vor Gericht. K+S hält die Vorwürfe weiterhin für unbegründet und sieht keinen Bedarf für Rückstellungen. Das Geschäft des Konzerns beeinträchtigten die Ermittlungen nicht, betonte Steiner.

KONZERNCHEF STEINER: 'SPAREN GEHT WEITER'

Der Wettbewerb im Kaligeschäft bleibe intensiv, die Wirtschaftslage in den Schwellenländern schwierig und die Preise für Agrarrohstoffe unter Druck. Zudem sei der Winter mild ausgefallen, was das Geschäft mit Auftausalz belastet, hieß es zur Begründung des trotz erster Erholungstendenzen vorsichtigen Ausblicks. Steiner will die laufenden Sparmaßnahmen auch nach dem Ablauf des Programms fortsetzen. 2017 und 2018 seien darüber hinaus weitere Einsparungen geplant. "Das Sparen geht weiter", betonte Steiner.

2015 steigerte K+S Umsatz und Gewinn. Die Erlöse legten dank höherer Durchschnittspreise und der Euro-Schwäche um 9,3 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und vor Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) kletterte um gut ein Fünftel auf fast 782 Millionen Euro. Auch das Sparprogramm wirkte. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 542 Millionen Euro, fast 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

DIVIDENDE DEUTLICH ERHÖHT

Steiner gab sich mit Blick auf 2015 zufrieden: "Trotz der eingetrübten Lage am Kalimarkt haben wir uns auch aufgrund unseres breiten Produktportfolios gut geschlagen und unsere Prognose beim Ergebnis erreicht." Die Aktionäre will er mit einer höheren Dividende locken. Pro Aktie sollen 1,15 (Vorjahr: 0,90) Euro ausgeschüttet werden. Analysten hatten deutlich weniger auf dem Zettel.

Seit Sommer steht der Rohstoffmarkt unter Druck. Wegen der Rezession und einem Währungsverfall ist die Nachfrage in Brasilien schwach. Indien strich die Subventionen für Dünger zusammen und die Preise für viele Agrarprodukte stehen unter Druck. Der Anreiz zum Einsatz teurer Düngemittel sinkt damit. Konkurrenten kappten ihre Ziele und senkten die Kapazitäten.

STEINER: MITTELFRISTZIELE STEHEN

Trotz des aktuell weiterhin schwierigen Umfeldes zeigte sich K+S-Chef Steiner von den langfristigen Wachstumsaussichten überzeugt. Er bestätigte das Mittelfristziel. Im Jahr 2020 sei bei K+S weiter ein Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 1,6 Milliarden Euro zu erwarten, nach 1,1 Milliarden im vergangenen Jahr. Er setzt dabei auf ein Wachstum im Salzgeschäft und die neue Kali-Mine in Kanada.

Die neue Kali-Abbaustätte liege weiter im Zeit- und Kostenrahmen, betonte er. Die Kasseler stemmen mit dem milliardenschweren Projekt in Kanada gerade jetzt ihre größte Investition. Noch vor dem Jahresende werde die neue Mine die erste Tonne Kali produzieren, bekräftigte Finanzchef Burkhard Lohr.

Bis zum späten Vormittag rutschten die K+S-Papiere um mehr als 8 Prozent auf 20,22 Euro ab. Damit waren sie weit abgeschlage Tagesverlierer im DAX, der sich vor den geldpolitischen Entscheidungen der EZB kaum veränderte.

KASSEL (dpa-AFX)

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