Geringe Mengen 18.12.2015 14:00:00

K+S erhält befristete Versenkerlaubnis für Abwasser

Das Regierungspräsidium Kassel (RP) erteilte am Freitag eine Erlaubnis als "Übergangslösung mit deutlich reduzierten Versenkmengen". Bis Ende 2016 darf die K+S Kali GmbH aus den Produktionsstandorten Wintershall und Hattorf in Osthessen nur in Hattorf insgesamt 725.000 Kubikmeter Abwässer in den Untergrund abgeben. Zwischen 2011 und 2015 lag das Mittel dort bei 2,9 Millionen Kubikmetern pro Jahr. Zudem sei eine strenge Überwachung vorgesehen. Die Erlaubnis sei jederzeit widerrufbar, teilte das RP weiter mit.

Es ein Schritt in die richtige Richtung, sagte Ralf Diekmann, Geschäftsführer von K+S Kali. Im April hatte K+S eine Versenkerlaubnis bis Dezember 2021 von bis zu 3,9 Millionen Kubikmeter pro Jahr beantragt. Streitpunkt ist ein 3D-Grundwassermodell: Damit soll K+S nachweisen, dass Trink- und Grundwasser nicht gefährdet werden. Weil das Modell aber derzeit noch keine "belastbaren Prognoserechnungen" ermögliche, habe der Antrag nicht genehmigt werden können, teilte das RP mit. Diekmann betonte, K+S unterstütze die Behörde, "um schnellstmöglich wieder Entsorgungssicherheit zu erhalten".

Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) begrüßte die Entscheidung "vor dem Hintergrund der Sicherung der Arbeitsplätze im osthessischen Kalirevier". K+S müsse die Zeit nun nutzen, um das 3D-Modell zu verbessern. "Erst dann kann die Unbedenklichkeit der beantragten Versenkung für Grund- und Trinkwasser festgestellt werden", betonte sie. Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) dagegen hält die Übergangslösung für zu großzügig. "Beim Volumen und der Zeit hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht", sagte sie am Freitag in Erfurt der Deutschen Presse-Agentur.

Die bisherige Erlaubnis mit bis zu 4,5 Millionen Kubikmetern versenkbarem Abwasser war Ende November ausgelaufen. K+S hatte die Kali-Produktion an den Standorten gedrosselt, viele Beschäftigte mussten ihren Resturlaub nehmen oder Überstunden abbauen. Die befristete Erlaubnis sei "eine riesige Erleichterung für die Arbeitnehmer, die von der Produktionsdrosselung betroffen waren", betonte der wasserpolitische Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Dirk Landau. K+S teilte mit, weitere vorübergehende Produktionseinschränkungen an einzelnen Standorten seien nicht auszuschließen, auch Kurzarbeit sei möglich.

Beim Abbau von Kali entstehen große Mengen an salzhaltigem Abwasser. Millionen Kubikmeter wurden bislang in tiefe Gesteinsschichten in die Erde gepresst. Ein weiterer - nicht minder umstrittener - Entsorgungsweg ist die Einleitung des Abwassers über die Werra. Bei hohem Wasserstand kann mehr Salzabwasser eingeleitet werden, bei niedrigem Wasserstand weniger, um Grenzwerte nicht zu überschreiten.

Die Versenkerlaubnis war von Kritikern und Umweltverbänden infrage gestellt worden. Ein Gutachten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 hatte eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge zumindest nicht ausgeschlossen. Ein Aus der Produktion würde die gesamte Region treffen. K+S beschäftigt in mehreren Werken im Kali-Revier an der Werra an der hessisch-thüringischen Landesgrenze mehr als 4.000 Menschen.

/lin/DP/jha

KASSEL (dpa-AFX)

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